Die Bevölkerung Deutschlands wird immer älter! Gleichzeitig herrscht ein Notstand beim Pflegepersonal, sodass Plätze in Pflegeheimen künftig knapper und teurer werden. Daher rücken Smart Home Lösungen wie das sogenannte Ambient Assisted Living (AAL) in zunehmendem Maße in den Mittelpunkt.
AAL stellt praktische Smart Home Tools zur Verfügung, die Senioren alltägliche Arbeiten abnehmen und für zusätzliche Sicherheit sorgen. Das Konzept ermöglicht es, ein selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter zu führen. Es deckt sich damit mit dem Ansinnen, den Lebensabend so lange wie möglich in vertrautem Ambiente zu verbringen.
Was ist AAL?
AAL richtet sich an Senioren und Menschen mit eingeschränkten Fähigkeiten. Das Konzept beschreibt Geräte, Dienstleistungen und Projekte, die es den Betroffenen erlauben, ihre Lebensqualität zu verbessern und so weit wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld zu verbleiben.
AAL und die Fraunhofer-Gesellschaft
In Deutschland unterliegt AAL höchstem wissenschaftlichen Interesse. Hat doch das renommierte Fraunhofer-Institut extra eine Gesellschaft gegründet, um zukunftsorientierte Lösungen zu entwerfen und weiterzuentwickeln. Ziel der Maßnahmen ist es, die Sicherheit und den Komfort von Senioren auf höchstem Niveau zu garantieren.
Zudem soll das Infotainment sowie die intuitive Interaktion vereinfacht werden. Auch die Bereiche Telemedizin und Überwachung werden in die Betrachtung mit einbezogen. Dabei sollen die Technologien auf einfachen Bedienanleitungen basieren, sodass sie leicht beherrschbar und möglich diskret in den Alltag pflegebedürftiger Menschen integriert werden können.
Sicherheit und Selbstständigkeit
Das Konzept ist relativ breit angelegt. Es umfasst die Bereiche Kommunikation und Mobilität ebenso wie soziale Interaktion, Autonomie und Vernetzung. Die Möglichkeiten reichen von smarten, leicht zu bedienenden Hilfsmitteln wie Gehhilfen und automatisierten Erinnerungshilfen zur Medikamenteneinnahme bis hin zu technisch komplizierten Anwendungen wie Systeme zur Sturzmeldung. Zudem werden bauliche Initiativen erfasst.
Wenn alles perfekt läuft, werden verschiedene Maßnahmen zur Besserung der Lebensqualität miteinander verknüpft, um den Betroffenen so lange wie möglich ein eigenbestimmtes Leben zu gestatten.
So funktioniert ein Smart Home
Smart Home Technologie bezeichnet die Vernetzung und Automatisierung der Hauselektronik. Dabei sind alle Komponenten über das Internet mit einer regulierenden Zentrale verbunden. Das ermöglicht es den Bewohnern, Fernseher, Heizung, Alarmanlagen, Rollläden und weitere mit dem System verbundene Gerätschaften vom Handy oder dem Tablet aus nach ihrem Gutdünken zu bedienen.
Mehr Informationen rund um das Thema Smart Home erhältst Du hier: https://www.homeandsmart.de.
Für das altersgerechte Wohnen im Speziellen existieren assistive Produkte, die das umgebungsunterstützte Leben auf den unterschiedlichsten Ebenen ermöglichen. Einige Beispiele veranschaulichen die Vorteile von smarter Wohntechnik für Senioren:
- Mit speziellen universellen Fernbedienungen können die verschiedensten Geräte mithilfe eines einzigen Instruments bedient werden.
- Warnsysteme, die an vergessene offene Fenster, Türen oder die eingeschaltete Herdplatte erinnern, erleichtern das Leben der Senioren signifikant.
- Hilferufanlagen, die wie eine Armbanduhr am Körper getragen werden, setzen im Notfall automatisch ein SOS ab. So werden entweder Angehörige oder direkt die nächste Notrufzentrale alarmiert. Dadurch kann lebensrettende Zeit für die Erstversorgung gewonnen werden.
- Sturzmeldesysteme bestehen aus Sensoren in den Schuhen oder dem Boden. Sie erkennen einen Sturz und lösen direkt Alarm aus.
- Softwareanwendungen und Internet-Portale, die auf die Bedürfnisse von Senioren angepasst sind, fördern die soziale Integration älterer Menschen mit speziellen Dienstleistungen wie Lebensmittellieferungen oder Kurse für Gedächtnistraining.
Die Kostenfrage
Die Kosten einer AAL-Lösung können auf den ersten Blick abschrecken. So müssen die Betroffenen bei der Anschaffung erst einmal in Vorleistung gehen. Zudem können bei einigen Systemen noch Nutzungs- und Servicegebühren hinzukommen.
Demgegenüber steht ein Einsparpotenzial, welches nicht zu verachten ist. Jeder Monat, der würdig in den eigenen vier Wänden verbracht werden kann, erspart den Betroffenen Tausende von Euro an Gebühren für das Pflegeheim. Zudem gibt es staatliche Unterstützung – zumindest, wenn eine Pflegestufe anerkannt ist. So werden Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesserung mit bis zu 4.000 Euro von den Pflegekassen gefördert.
Fazit
Selbständiges Leben in den eigenen vier Wänden ist für den größten Teil der Senioren ein hohes Gut. Altersgerechte smarte Lösungen können dazu führen, dass der Gang ins Altersheim verschoben wird oder ganz ausfällt.
Den Senioren wird Lebenszeit geschenkt und den Angehörigen das Gefühl vermittelt, das Bestmögliche unternommen zu haben, um der älteren Generation einen geruhsamen Lebensabend zu ermöglichen.