Das Alcatel One Touch 997D Ultra ist 123mm lang und 68mm breit. Mit 11mm ist es nicht gerade das dünnste Smartphone, doch fällt es nicht sonderlich negativ ins Gewicht. Letzteres liegt bei 143g, für ein Handy dieser Größe ein sehr guter Kompromiss.
Alcatel OneTouch verzichtet auf die noch üblichen Tasten an der Unterseite des Gerätes. Wie man es von Nexus Smartphones kennt , werden statt dessen OnScreen Buttons verwendet. Das Ergebnis ist eine aufgeräumte Front, welche das 4.3 Zoll große in den Vordergrund stellt und daneben lediglich eine Frontkamera und die Hörmuschel beherbergt. Von oben betrachtet erinnert es somit stark an die Nexus Reihe. Die linke Seite des Gerätes ist tastenfrei, auf der rechten Seite findet man lediglich die Lautstärkewippe. Die Powertaste ist ähnlich wie bei HTC an der oberen Seite angebracht. Auf der Unterseite befindet sich der Micro-USB-Port, welcher auch dafür genutzt werden kann das Gerät per HDMI mit dem TV zu verbinden.
Die Rückseite lässt sich entfernen, darunter findet man den 1800mAh Akku, die beiden SIM-Slots und einen Micro-SD Slot. Die Schale besteht aus festem Kunststoff, wobei der untere Teil schraffiert ist und viel Grip bietet. Dadurch liegt das Handy angenehm und rutschfest in der Hand. Außerdem wurde es mit der P2i genannten spritzwasserfesten Nano-Beschichtung überzogen, die dafür sorgt, dass Flüßigkeiten wie Wasser und Kaffee von der -Smartphone-Oberfläche abperlen. Kamera, LED und der sehr potente SRS Lautsprecher wurden in einem separaten Bereich gruppiert.
Insgesamt ist Alcatel mit dem OneTouch ein solide und modern wirkendes Smartphone gelungen, lediglich die Dicke des Smartphones könnte manch einen stören.
Bilder Alcatel One Touch 997D Ultra
4,3 Zoll
Der 4.3 Zoll Große WVGA Bildschirm teilt sich seine Auflösung mit den drei Android Haupttasten Zurück, Home und Verlauf (in dieser Reihenfolge). Verwöhnten Augen wird die niedrige Pixeldichte sofort auffallen, da diese aber etwa beim Lesen von Texten oder beim Betrachten von Videos und Bildern nicht stört, gewöhnt man sich schnell daran. Betrachtet man Fotos oder Videos im 16:9 Format, vergrößert sich die Anzeige auf volle 4.3 Zoll, da die Haupttasten, wie sonst bei Nexus Geräten üblich, ausgeblendet werden.
Dank eingebautem Helligkeitssensor passt sich die Helligkeit des s der Umgebung automatisch an. Manchmal wünscht man sich aber noch ein wenig mehr, als der Screen hergibt.
Der Schwachpunkt des kratzfesten Bildschirms sind die Farben, denn diese wirken ein wenig flau und blass. Bei Smartphones unter 200€ muss man natürlich irgendwo Abstriche machen, TCT Mobile hat sich für den Bildschirm entschieden.
Überdurchschnittliche Ausstattung
Das 997D Ultra kann eindeutig in dieser Kategorie punkten, denn damit ragt es aus der Masse der Einsteiger-Smartphones hervor. Zum einen verfügt das Handy über einen Dual SIM-Slot, womit man keinen Anruf auf beiden Nummern verpasst. Neben der 8 Megapixel Kamera ist auch ein Frontcam für Skype und Co an Bord. Ein wechselbarer Akku und ein Micro-SD Slot sind heutzutage schon lange kein Standard mehr. Eine Cortex A9 Dualcore CPU (MTK 6577) und eine PowerVR SGX 531 GPU sorgen für den Antrieb (dazu später mehr im Abschnitt Leistung). Ein satter GigaByte RAM stehen diesen zur Seite! Hier steht das 997D also auf einer Stufe mit Samsungs Galaxy S3, dem Nexus 4 oder dem Lumia 920. Selbstverständlich verfügt das Handy über Bluetooth, Wlan, UMTS und GPS. Einzig auf NFC muss man verzichten.
Große Kamera
8 Megapixel sind für ein Einsteigersmartphone eine Wucht. Aber das Megapixel nicht Alles sind, weiß man nicht erst seit gestern, weshalb ich die Kamera ausgiebig getestet habe. Bei eher druchwachsenem Wetter begleitete mich die Knipse durch Rom. In der verlinkten Galerie kann man sich selbst ein Bild der italienischen Hauptstadt und der Qualität der Fotos machen.
Selbstverständlich reicht diese nicht an die Brillianz und Detailtreue größerer Smartphones heran. Doch insgesamt macht sie einen mehr als ordentlichen Job. Vom Lockscreen aus startet sie blitzschnell, wodurch man keine Schnappschussgelegenheit verpasst. Alcatel OneTouch erweitert die Android ICS Kamera um nützliche Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten wie ISO, Messpunkte, Schärfe, Kontrast, Sättigung, oder die HDR-Funktion. Letztere eignet sich gut für Situationen mit viel Licht und Schatten. Die Kamera macht dabei zwei Fotos mit unterschiedlichen Belichtungseinstellungen und verrechnet diese. Heraus kommt dabei meist ein kontrastreiches und plastisches Foto. Das Motiv sollte sich allerdings nicht bewegen um Geisterspuren zu verhindern.
Schaut man sich die Fotos genauer an, stellt man fest, dass die Kamerasoftware einen sehr starken Rauschfilter verwendet. Das bedeutet, dass die Bilder kaum rauschen, was vor allem in dunklen Bildbereichen nützlich ist. Im Gegenzug frisst die Rauschunterdrückung viele Bildinformationen und dadurch Details. Wenn man 8 MP auf einen so kleinen Sensor presst, ist das wohl der Preis, den man zu zahlen hat. Ich persönlich bevorzuge bei Handybildern diese Vorgehensweise, da man die Fotos meistens sowieso nur auf dem Handy betrachtet und dort starkes Rauschen viel mehr auffällt, als der dadurch entstandene Auflösungsverlust. Videos nimmt die Kamera in 720p auf, ein softwareseitiger Bildstabilisator lässt sich zuschalten, verkleinert allerdings den Bildaussschnitt.
Wer sich für dieses Einsteigersmartphone entscheidet, wird mit der Kamera sicher nicht unzufrieden sein, auch wenn mehr drin gewesen wäre.
Video-Sample Alcatel One Touch
Software und Performance
Wie bereits erwähnt, orientiert man sich stark am originalen Android Betriebssystem, aber man versäumt es dennoch nicht dem Ice Cream Sandwich eine eigene Note zu verpassen. Natürlich sind eigene App-Symbole dabei und einige zusätzliche Apps, wie Virenscanner, CloudBackup, Datei-Manager, Akkuspar-App, TouchPal (Swype ähnliche Tastatur) und einige Spiele (meistens Demos), welche sich allesamt ganz einfach deinstallieren lassen. Am praktischsten sind allerdings die kleinen Änderungen am System (siehe Kamera). Beispielsweise lassen sich alle Menüs auch problemlos im Landscape Modus benutzen. Der Feder-Effekt, welcher eintritt sobald man schnell an das Ende eines Menüs scrollt, ist hingegen Geschmackssache. Dieser entspricht in etwa dem, welchen man noch von Android Froyo und den ersten Versionen von Gingerbread kennt, nur dass er hier stärker ausgeprägt ist.
Da Alcatel OneTouch auf ICS setzt, ruckeln die Menüs permanent leicht wahrnehmbar. Da es aber ein konstantes Ruckeln ist, und das Handy wirklich so gut wie nie in die Knie geht, kann man sich schnell daran gewöhnen. Vor allem weil die Arbeitsgeschwindigkeit dank des extrem großzügig bemessenen Arbeitsspeichers (1GB) großen Androiden kaum nachsteht. Besonders toll ist, dass dem System und den Apps wirklich beinahe 1000MB zur Verfügung stehen und nicht etwa wie beim Galaxy Nexus und anderen Smartphones ein beachtlicher Teil für den Grafikchip reserviert wird. Dieser begnügt sich wohl dank der niedrigeren Auflösung mit deutlich weniger Speicher. In der Praxis bedeutet dass, dass Apps blitzschnell starten und man viele Apps im Hintergrund laufen lassen kann. Multitasking funktionierte in dieser Preisklasse noch nie so gut wie mit dem Alcatel OneTouch 997D Ultra. Selbst mein Galaxy Nexus oder das Nexus 7 können das nicht so gut.
Die DualSim-Funktion wurde perfekt ins System integriert. Es ist kinderleicht zu konfigurieren und ermöglicht sogar, Standardaufgaben einzelnen Sim-Karten zuzuweisen. SMS für die eine SIM, Datepaketverbindung für die andere. Auch der in Android ICS eingeführte Datenmonitor erlaubt die einzelne Überwachung beider Sim-Karten.
Die PowerVR SGX GPU sorgt dafür, dass auch große und aufwändige Spiele wie Need for Speed Most Wanted (eines der grafisch besten Android Spiele) oder Mini Motor sehr gut laufen. Auch Physik-lastige Spiele wie Granny Smith stellen für das OneTouch 997D kein Problem dar. Einige Spiele, meistens Games von EA, sind allerdings nicht mit dem Handy kompatibel. Auch Benchmarks bestätigen die ordentliche Performance. So erreicht das Handy immerhin ca 6500 Punkte in AnTuTu und knapp 2700 Punkte in Quadrant. Selbst die Unreal Engine 3 läuft flüssig, was bei der Grafikpracht verwundert.
Der angemessen große Akku sorgt dafür, dass man auch mit Whatsapp, Facebook, Fotos, Musik und co über den Tag kommt. Akkuwunder sollte man aber nicht erwarten.
Ein Update auf Android Jelly Bean 4.1 oder gar 4.2 ist leider nicht geplant. Dennoch muss man Alcatel dafür loben das so offen und ohne Hinhalten der User zu kommunizieren. Da könnten sich andere Hersteller eine Scheibe abschneiden.
UPDATE : Wie uns mitgeteilt wurde, hat man sich bei Alcatel nun doch dafür entschieden Android Jelly Bean zu veröffentlichen. Das Update auf Android 4.1 ist für Ende des 2. Quartals geplant. Auf Android 4.2 wird allerdings verzichtet, was unserer Meinung nach ohnehin vernachlässigbar ist.
Fazit und Empfehlung:
Wer ein günstiges Smartphone unter 200€ sucht, sollte sich das Alcate OneTouch 997D Ultra unbedingt anschauen. Denn es muss nicht immer Samsung sein, schon gar nicht in dieser Preisklasse. Vor allem was die Ausstattung angeht ist das Smartphone konkurrenzlos. Wer auf das Galaxy S typische Design nicht verzichten will, kann sich Samsung Galaxy S Duos anschauen. Hier müsste man dann allerdings auf den großen Arbeitsspeicher, den DualCore Prozessor und den deutlich größeren Akku des Alcatels vertichten, außerdem ist es rund 30€ teurer. Sonys Alternative in dieser Preisklasse ist das Xperia J. Auch hier muss man sich mit dem halbierten Arbeitsspeicher, einem SingleCore und VGA Videos begnügen. Eine DualSIM-Slot gibt es nicht. Jedoch ist hier ein Update auf JellyBean samt GoogleNow, ProjektButter und Co am wahrscheinlichsten. LGs Alternative in dieser Preisklasse ist das L7, welches allerdings mit einem vergleichsweise langsamen Single Core Prozessor ausgestattet ist, nur über 512MB RAM verfügt und Schwächen bei Kamera und Akku aufweisen soll. Eine zweite SIM schluckt das LG L7 nicht. Das Alcatel OneTouch 997D ist also gegen die konkurrenz sehr gut gerüstet.
PRO und KONTRA Alcatel One Touch 997D Ultra