Steve Kondik, Erfinder der beliebtesten customROM für Android Smartphones, hat sich in einem ausführlichem Blogbeitrag zur Vergangenheit und Zukunft von CyanogenMod geäußert. Klar ist auf jeden Fall, dass sich einige Dinge ändern werden.
Zunächst legt Steve Kondik die Entstehungsgeschichte dar, und wie aus einer kleinen Mod, wie sie tagtäglich bei XDA eingereicht wird, ein immer beliebteres Projekt entsteht, an dem immer mehr Leute beteiligt sind. CyanogenMod werden bald so groß, dass man sie nicht mehr ignorieren kann, auch Google nicht und belegt die Arbeit der Community mit einer Unterlassungsklage – ganz so Open Source ist Android dann doch. Daher werden die beliebten Google Apps (Gapps) aus der ROM ausgelagert. Wer sich immer gefragt hat, warum dieses lästige Nachinstallieren von Gmail und co nötig ist, bekommt darauf eine Antwort.
Nicht zu kurz kommt die Darstellung der (ursprünglichen) Intentionen und Absichten von CyanogenMod: eine Mod/ROM abzuliefern, um Smartphones so zu machen, wie wir sie haben wollen und nicht , wie Hersteller das wollen. So das wir nicht jedes Jahr dazu gebracht werden, uns minimal verbesserte Smartphones, die als nächstes, großes Ding verkauft werden, andrehen zu lassen.
Hersteller böse, CyanogenMod gut
Von dieser Sozialromantik ist CyanogenMod schon lange meilenweit entfernt. Ich glaube viel eher trifft zu, dass CyanogenMod als zusätzliches Verkaufsargument eingesetzt wird, um neue Smartphones zu verkaufen. Etwa so geschehen bei Neuauflagen der Samsung Galaxy S-Reihe, bei der neue CM-Versionen ganz rein zufällig zum Release des Galaxy S3 oder S4 fertig wurden. Ja, ganz zufällig.
Vor dem Hintergrund, dass CyanogenMod in ein Unternehmen verwandelt wurde (per se nicht verwerflich, sondern gewissermaßen auch logisch) erscheinen neue Features wie der CyanogenMod Installer in einem anderen Licht.
Diese Geschichte ist nicht neu, sie wiederholt sich und kommt uns aus anderen Bereichen verdammt bekannt vor: wessen Lieblingsband hat sich nicht ausverkauft?
Was die Sache aber pikant macht: eine Band verkauft sich und ihre Musik. CyanogenMod verkaufen die Arbeit der Community.
Mir ist klar, dass euch die etablierten Webseiten und Blogs im Grunde eine Geschichte erzählen werden: dass es zwar blöd und absehbar, aber letztendlich nicht zu vermeiden war. Und wenn man das erst einmal verdaut hätte, wäre das nüchtern betrachtet doch gar nicht so schlimm – im Gegenteil, es würde sogar viele Vorteile mit sich bringen.
Sie erzählen euch diese Mär, weil sie heimlich, still und leise von der gleichen Geschichte träumen.