CyanogenMod wird bald einen neuen Hardware-Partner vorstellen um den nächsten Schritt vom sympathischen Community-Projekt zum ernsthaften Unternehmen zu vollziehen.
Noch möchte man nicht wirklich über ungelegte Eier sprechen, tut es aber doch um Spannung aufzubauen und die Reaktion der Community auszuloten. Ein neuer Hardware-Partner wird in Aussicht gestellt, und schon beginnen allenthalben die Spekulationen darüber, was genau damit gemeint ist. Bezieht sich “neu” auf eine gänzlich neue Firma, die erst gegründet wird, oder ist es ein Hinweis darauf, dass man in der Vergangenheit mehr oder weniger offiziell bereits mit existierenden Herstellern kooperiert hat. Die (indirekte) Verbindung zu Samsung ist über Steve Kondik offenkundig.
Jubel, Trubel, Gewinnmaximierung!
Um es gleich vorweg zu sagen: ich stimme nicht ein in die unreflektierten Jubelchöre, die überall zu vernehmen sind. Der Werdegang des CyanogenMod-Projekts ist gelinde gesagt problematisch: es entstand in einer rechtlichen Grauzone und nutzt bis heute Lücken im System aus. Es ist aus meiner Sicht verwerflich, mit der Arbeit einer Community Geld zu machen, wenn für diese selbst nichts übrig bleibt. Wie viel unbezahlte Arbeit und Kreativität bis heute in CyanogenMod fliesst, wird gerne einmal vergessen. Und doch ist gerade diese gemeinsame Arbeit das Grundgerüst, dass Steve Kondik und seinen Handvoll engen Mitstreitern ermöglicht, eine gewinnorientierte Firma zu gründen und mit namhaften Herstellern in Verhandlungen zu treten. Werden CyanogenMod und Steve Kondik eigentlich eine Gewinnbeteiligung für alle Entwickler aushandeln? Wenn dem (je) so ist: Chapeau! Man stelle sich vor, die Gründer von Wikipedia würden plötzlich beschließen, aus den Millionen von Wikipedia-Einträgen ein geschlossenes Bezahlsystem zu machen, bei man bestimmte Artikel erst durch eine Zahlung freischalten muss.
Die Community als neues Outsourcing-Modell
Wer sich CyanogenMod auf sein Smartphone aufspielt, verliert jegliche Gewährleistungsansprüche, ganz egal wie hochoffiziell das Ganze daherkommt. Es spielt keine Rolle, ob dem Anschein nach seriöse Quellen und Magazine lang und breit erklären, wie einfach und unproblematisch die ROM ist und wie viele Vorteile die Nutzung bringt. Das mag für versierte User kein Hindernis darstellen, Otto-Normalverbraucher ist aber längst nicht so klar, was er da eigentlich macht.
Das tolle an der ganzen Sache aus Sicht der Hersteller: Benutzer verlieren jegliche Gewährleistungsansprüche und man spart sich die enormen Kosten für den Support. Den übernimmt die Community, selbstverständlich für lau und freiwillig, denn wer wollte schon Geld mit etwas verdienen, was es umsonst gibt. Nur seltsam, dass man das bis heute nicht angefangen hat und mit Sicherheit auch in Zukunft nicht vorhat, einen Teil dieser Einsparungen an den Endkunden weiterzugeben. Wer weiß, vielleicht wird das CyanogenMod Smartphone auch sehr günstig und zeigt sich wenigstens unter diesem Aspekt noch irgendwie im Geiste mit der ursprünglichen Idee verbunden. Aber: An wen wende ich mich eigentlich, wenn ich ein Problem meiner unfertigen CM 12-Version habe? An den 13jährigen Mod im Forum, der den Support in seiner Freizeit übernimmt? Haftet er auch für eventuelle Schäden?