Gold wird uns bei Investitionen auf dem Börsenmarkt oft als sichere Wette empfohlen, denn neben dem Eigenwert des Materials hält sich der Goldwert mit der bestehenden Nachfrage stabil. Dabei sind auch die Kurswerte des Edelmetalls nicht vollständig vor Einbrüchen sicher. Weshalb wird der Rohstoff trotzdem so oft als Anlage empfohlen und ist er wirklich so ein effektiver Inflationsschutz, wie er beworben wird?
Was bedeutet eigentlich Inflation?
Die Inflation beschreibt den steigenden Wertverlust unseres Gelds. Sprich, die Menge an Waren, die wir uns vor Jahren für 10 € leisten konnten, ist heute deutlich geringer, als sie es einmal war. Für diese Entwicklung kann es viele Gründe geben.
Einer ist, dass schlechtweg zu viel einer Währung existiert und sie deshalb weniger wert ist. Das hängt mit den Preissteigerungen von Waren zusammen,
a) die Händler und Dienstleister sich erlauben können, wenn viel Geld existiert und eine hohe Nachfrage besteht, oder
b) die notwendig werden, weil die Kosten für Produktion und Gehälter steigen.
Ein Anzeichen für die Inflation sind steigende Preise in Warensegmenten, auf die der Großteil der Bevölkerung angewiesen ist. Heute erleben wir das beispielsweise an den hohen Preisen für Wohnraum, Gas oder Strom.
Ist Gold als Inflationsschutz geeignet?
Gold wird von vielen als Absicherung in Krisenzeiten gehandelt. Das gilt auch für den Schutz vor der Inflation. In Zeiten, wie der aktuellen Corona-Pandemie, sinken die Kurse von nicht-haptischen Anlagen wie Aktien traditionell. Die Menschen orientieren sich zu diesen unsicheren Zeiten lieber nach handfesteren Anlagen wie Immobilien oder Edelmetallen.
Das Gold zählt dazu, da es neben dem ‚virtuellen‘ Marktwert, der durch Angebot und Nachfrage künstlich aufgebläht sein kann, auch einen Materialwert besitzt. Da Gold neben der Schmuckindustrie auch in vielen anderen Branchen, wie der Medizintechnik und dem Maschinenbau, gebraucht wird, ist die Nachfrage für den begrenzt existierenden Rohstoff grundsätzlich abgesichert. Der Marktwert von Gold ist daher traditionell stabil und macht sich insbesondere zu Krisenzeiten sehr gut.
Im Gegensatz zu einer Währung, die zu großen Teilen ‚auf dem Papier‘ existiert, führt der Eigenwert des Golds dazu, dass es noch nie vollständig an Wert verloren und zu Krisenzeiten eher an Wert zugenommen hat. Deshalb eignet es sich in Teilen als Absicherung gegen die Inflation. Wer sich die Kursentwicklung des Goldwerts und eine professionelle Goldpreis-Prognose anschaut, kann aber erkennen, dass das Gold nicht beständig in seinem Wert steigt, sondern auch Einbrüche erlebt.
Hohes Verlustrisiko bei der Anlage in Gold
Im Vergleich zu anderen Anlageformen, wie Aktien, bringt Gold keine laufenden Erträge. Aktien können uns Dividenden auszahlen, Immobilien bringen uns Mieteinnahmen … Aufgrund der fehlenden laufenden Einnahmen kann das Gold auch zu einem Verlustrisiko werden, wenn sein Wert fällt. In der Geschichte hat sich nämlich gezeigt, dass das Edelmetall nach Phasen, in denen das Gold zur Absicherung bei inflationsbedingtem Kaufkraftverlust gedient hat, auch immer wieder an Wert verloren hat.
Geldanlage besser breit streuen
Es ist einer der Grundlagentipps, die man im Trading für Anfänger erlernt: Beim cleveren Börsenhandel streuen wir unser Risiko so gut es geht. Wer alles auf eine Karte setzt, kann auch auf einen Schlag alles verlieren. Deshalb ergibt es keinen Sinn, sein gesamtes Kapital mit Goldanlagen abzusichern.
Stattdessen eignet sich das Gold vor allem als Ergänzung zu anderen Arten der Investition. Ein breites Portfolio mit Aktien, Immobilien und zusätzlichen Goldanlagen sind der beste Weg, sich abzusichern. In Zeiten einer Krise, in denen andere Assets an Wert verlieren, kann das Gold den Verlust in diesem Moment abfangen, und andersherum.
Tipps für die Anlage in Gold als eine Art Wertspeicher
Wer in Gold investieren möchte, sollte dabei manche Dinge beachten:
- Langfristige Anlage – Gold führt aufgrund der jährlichen Schwankungen eher zu Verlusten, wenn wir es innerhalb weniger Jahre wieder verkaufen wollen. Stattdessen eignen sich langfristige Zeiträume, um die Goldinvestition zu behalten. Ab zehn Jahren ist das Gold ein angemessener Inflationsschutz.
- Vertrauenswürdige Händler – Gold können wir in vielen Formen kaufen. Da der Reinheitsgehalt des Gegenstands wichtig ist, sollten wir dabei gut recherchieren, wie vertrauenswürdig unsere Quelle ist. Die Barren und Münzen von Banken bestehen zu 99 % aus reinem Gold und sind daher die beste Anlage.
- Ankaufspreis – Der Kaufpreis orientiert sich an dem aktuellen Goldwert, dem Gewicht und dem Feingoldgehalt des Gegenstands. Er sollte nicht mehr als 10 % über dem aktuellen Goldpreis liegen.
- Art des Gegenstands – Barren lohnen sich wegen des Materialwertes eher als Münzen, da sie weniger aufwendig hergestellt werden. Münzen können dafür aber zusätzlich zu dem Materialwert einen Sammlerwert entwickeln.
- Menge der Anlage – Ein einzelner Gegenstand mit höherem Gewicht ist bei gleichem Goldgehalt wertvoller als viele kleine Gegenstände, die zu dem gleichen Gewicht addiert werden können.
- Steuervorteile – Wer Goldbarren oder -münzen innerhalb eines Jahres wieder verkauft, muss den Gewinn mit dem Einkommenssteuersatz versteuern. Danach ist er von der Umsatzsteuer befreit.
- Sicherheit – Für Einbrecher sind Goldbarren und -münzen der Jackpot. Wer größere Mengen besitzt, sollte sie unbedingt in einem Bankschließfach oder Tresor aufbewahren.
Vor- und Nachteile von Gold
Vorteile | Nachteile |
Eigenwert – Wegen der begrenzten Goldmenge und einer noch nie vollständig weggefallenen Nachfrage ist ein vollkommener Wertverfall ausgeschlossen. | Schwankungen – Es gibt ein Verlustrisiko, da auch der Goldwert schwankt. |
Liquide – Wer Goldbarren besitzt, kann sie sehr schnell zu Geld umtauschen. | Keine Einnahmen – Profit durch Goldanlagen basiert rein auf der Wertsteigerung, es gibt keine Dividenden oder Zinsen. |
Steuervorteile – Wer physische Goldmünzen oder -barren erst nach mindestens einem Jahr wieder verkauft, darf den Gewinn dabei steuerfrei behalten. | Lagerkosten – Um Gold bei einer Bank sicher zu lagern, müssen wir Gebühren zahlen. |
Fazit
Mobiles Trading eröffnet uns als Privatperson den Börsenmarkt. Wer hier investiert, kann insbesondere zu Krisenzeiten und während hoher Inflationsphasen Verluste machen. Nicht-haptische Anlagen wie Aktien verlieren dann meist an Wert. Im Gegensatz dazu steigt der Kurs von Gold. Deshalb wird es als guter Inflationsschutz gehandelt.
Aber auch Goldanlagen können zu Verlusten führen. Eine gute Absicherung erhält man deshalb nur, wenn man nicht rein auf Aktien oder Edelmetalle setzt, sondern beide Investitionen miteinander verbindet. Ein gestreutes Portfolio bietet die sicherste Anlage.