Das Huawei Media Pad 10FHD Tablet ist uns dank seines FullHD-Displays mehr oder weniger sofort ins Auge gefallen. In diesem kurzem Test erfahrt, ob das schmale 10 Zoll-Tablet von Huawei zum ernsthaften Konkurrenten für die etablierten Tablets wie Google Nexus 10 und Galaxy Note Tab taugt.
Huawei MediaPad 10FHD: Außen hui, innen…?
Das Huawei MediaPad 10FHD kommt mit vielen selbstverständlichen Ausstattungsmerkmalen daher: ein schickes Äußeres im Stile des angesagten Unibody-Looks mit kompakten Maßen. Klar, dass da etwa auch kein Quadcore-Prozessor fehlen kann. Es handelt sich hierbei um einen Prozessor, der mehr oder weniger aus dem eigenem Hause stammt: der auf den kryptischen Namen K3V2 hörende Prozessor wurde durch Huaweis Tochterfirma HiSilicon angefertigt und taktet mit immerhin 1,2 GHz pro Kern. Dazu gesellen sich 1 GB Arbeitsspeicher (ein wenig zu wenig nach meinem Dafürhalten) sowie unterdimensionierte 8GB Speicher, von denen knapp 6 GB für den Nutzer zur freien Verfügung für Apps und Daten aller Art stehen. Zum Glück hat Huawei hier mitgedacht und spendiert dem Media Pad 10FHD einen MicroSD-Speicherkartenslot zur Erweiterung der knappen Ressourcen. Dazu gesellen sich Ausstattungsstandards wie WLAN im N-Standard (es wird jedoch nur der 2,4 GHz-Kanal unterstützt), GPS oder Bluetooth (Version 3.0). NFC zum Datenaustausch ist nicht vorhanden- auch sonst sind wichtige Multimedia-Schnittstellen wie USB oder HDMI nicht vorhanden. Immerhin kommt das Huawei MediaPad 10FHD mit DNLA-Servern zurecht.
Das Highlight ist sicher das FullHD-Display, dass mit einer werbetextrelevanten gigantischen Auflösung von 1920 x 1200 Pixeln daherkommt. Auf den ersten Blick suggeriert das Huawei MediaPad 10FHD sicher viel Potenzial und hat das ein oder andere Alleinstellungsmerkmal- indes, ob diese vordergründigen Aspekte ein empfehlenswertes Tablet ausmachen, steht auf einem ganz anderem Blatt geschrieben.
Design, Verarbeitung und Display des MediaPad
Zugegeben: das MediaPad ist mit Sicherheit kein hässliches Entlein – es ist schön dünn, kommt im angesagten Unibody-Design daher- so richtig eigenständig wirkt es aber nicht. Wäre der Hersteller-Schriftzug nicht weit sichtbar angebracht, man könnte nicht sagen, um welches Tablett es sich genau handelt. Die Positionierung und Formfaktor der Lautstärkewippe, des Ein-/Aus-Knopf folgen unsichtbaren Designrichtlinien -alles ist da, wo man es erwartet. Wer bereits ein Tablet besessen hat, wird sich sicher sofort heimisch fühlen, und das ist die nette Formulierung für einen gewissen Grad an Mutlosigkeit. Auf der Rückseite immerhin eine schöne weiße Leiste aus Polycarbonat, ansonsten dominiert der gebürstete Alu-Look, wie man ihn etwa vom Transformer Prime kennt. Auch nicht so gut gelungen ist die Position der beiden Lautsprecher auf der Rückseite: Offensichtlich drehen die Designer bei Huawei ihre Lautsprecherboxen im Wohnzimmer auch immer zur Wand.
Wenig zu meckern gibt es bei der Verarbeitung: hier passt alles, exakte Spaltmaße, keine überstehenden Kanten. Nettes Detail: Der Rahmen auf de Vorderseite ist minimal erhöht, so dass das Display, solltet ihr das Tablet umdrehen, leicht über der Oberfläche schwebt und nicht direkt aufliegt. Das beugt etwaigen Kratzern vor.
Beim Display gibt es Licht und Schatten: Die Auflösung ist mit FullHD einerseits großartig, weil etwa beim Surfen im Internet Webseiten in ihrer nativen Auflösung betrachtet werden können (wenn ihr den UserAgent Browser auf Desktop umstellt), die Blickwinkelstabilität gut ist und so prädestiniert wäre für einen langen ermüdungsfreien und augenfreundlichen (Dauer-)Einsatz – wäre da bloß nicht die bescheidene Helligkeit des Panels und die sehr starke Spiegelung. Draußen gemütlich einen sonnigen Tag genießen und dabei mit dem Tablet im Internet surfen? Wer sich gerne größeren Herausforderungen stellt sollte das mit dem MediaPad 10FHD versuchen. Für mich patzt das Tablet in dieser sehr wichtigen Kategorie gewaltig. Für Fans technischer Daten: 226 DPI (Google Nexus 10: 300dpi), 25o cd/n . Videos schauen auf dem Display ist bei optimalen Sichtverhältnissen trotzdem eine feine Sache.
MediaPad im Alltag
Eigentlich bringt das MediaPad ja viele gute Eigenschaften mit um im Alltag ein guter Begleiter zu sein: kompaktes und handliche Außenmaße, angenehmes Gewicht. Auch die rein technischen Daten lassen sich sehen: FullHD-Auflösung, Quadcore-Prozessor, ausreichender Arbeitsspeicher. Und doch muss ich gestehen, mit Huaweis Tablet nicht wirklich warm geworden zu sein. Zu Vieles bleibt man schuldig, zu wenig kommt im Alltag letztendlich an. Persönlich habe ich einen Schuldigen ausgemacht. Android 4.0.4 aka Ice Cream Sandwich krankt und lahmt immer noch, es gibt die typischen Ruckler bei Scrollen durch die Homescreens, beim Wechseln zwischen einzelnen Apps und so weiter – der Flaschenhals im gesamten Ökosystem ist eindeutig im verwendeten Betriebssystem auszumachen. Surfen im Internet wird gerne einmal mit einem Absturz quittiert, in Spielen ruckelt es trotz guter Ergebnisse in synthetischen Benchmarks ordentlich.
Huawei hat das Android-OS an einer Stelle merklich verändert, indem es den App-Drawer gestrichen hat. Das führt dazu, dass alle installierten Apps auf euren Homescreens landen – Apples iOS lässt grüßen. Zwar lassen sich die Anwendungen zwecks besserer Übersicht in Ordnern gruppieren, einen entscheidenden Vorteil sehe ich in diesem Schritt nicht.
Einfache Apps und Spiele laufen dank Quadcore erwartungsgemäß ohne Probleme – bei aufwändigeren Spielen wie GTA III, Need For Speed Most Wanted usw. ist aber bereits jetzt das Ende der Fahnenstange erreicht: Nachladen, kleinere und größere Ruckler- Spielspaß fühlt sich ein wenig anders an. Ob es rein an der technischen Ausstattung liegt oder dann doch auch das Betriebssystem dazwischenfunkt, dem Benutzer kann es letztlich egal sein.
Die Akkulaufzeit dagegen geht völlig in Ordnung, auch wenn der Akku mit 6660 mAh kleiner ausfällt als bei der Konkurrenz. Gerade im Stromsparmodus (es gibt insgesamt drei Betriebsmodi) hält das MediaPad ordentlich durch. Bei voller Helligkeit und unter Dauerbenutzung (Internet, eMail, Videos, Spiele) hält das MediaPad etwa 5 Stunden durch, surft man nur Internet gewinnt man bis zu zwei Stunden an Laufzeit hinzu- rein subjektive Werte, versteht sich. Damit liegt es in etwa auf gleicher Höhe wie die zuvor von mir getesteten Tablets.
FAZIT
Das Huawei MediaPad 10FHD hält leider nicht ein, was es aufgrund seiner technischen Daten und der feinen, aber recht innovationsfreien Optik verspricht: durchschnittliche Leistung im Alltag gepaart mit einem nicht optimalen Betriebssystem sowie einer ungewissen bzw. düsteren Update-Zukunft- zu viel, um eine eindeutige Kaufempfehlung auszusprechen. Das Full-HD-Display dürfte trotz der nicht optimalen Helligkeit aber dann doch diejenigen ansprechen, die gerne hochauflösende Videos auf einem Tablet sehen wollen.