Alle Jahre wieder könnte man meinen: nur wenige Monate nach der erfolgreich Einführung des Topmodells lassen die Südkoreaner eine kleine Variante namens Samsung Galaxy S4 Mini folgen. Dass Samsung damit höchstwahrscheinlich goldrichtig liegt, zeigt nicht zuletzt der Erfolg des Vorgängers.
Trotz mäßiger technischer Ausstattung konnte das Galaxy S3 Mini durch die kluge Preisgestaltung und den ansprechenden Formfaktor viele Erfolge erzielen – gerade bei Ottonormalverbrauchern und Vernunftskäufern, die nicht immer das beste, teuerste und größte Smartphone haben müssen. Das Galaxy S4 Mini schlägt hierbei in eine ähnliche Kerbe. Aber ein bißchen mehr darf es durchaus sein…
Zeiten ändern Dich – das gilt nicht zuletzt auch für das Galaxy S4 mini
Technisch zeigt sich die Modellpflege entsprechend aufgebohrt: 4.3 Zoll Display (statt 4.0 beim S3 mini) mit deutlich erhöhter Auflösung (jetzt 960×560 statt 800×480 Pixeln), potenter 1,7 GHz DualCore Prozessor statt einer 1 GHz CPU stehen auf der einen Seite zu Buche, ein wesentlich eingeschränktes Maß an Kompaktheit sowie ein deutlich höherer Preis könnten aber zur Kehrseite der Medaille werden. Insgesamt verkürzt das 2013 Modell den Abstand zwischen regulärer und Mini-Variante ganz erheblich. Das S3 Mini war seinerzeit deutlich abgespeckter (und dicker) als das Galaxy S3, hatte trotz der Namensgebung auch von der restlichen Ausstattung und Software im Grunde nur marginale Ähnlichkeiten mit dem großen Bruder. Aber der Name Galaxy zieht eben.
S4 Mini – der Luxus-Flitzer
Das Android 4.2.2-Smartphone wurde auch sonst nicht gerade stiefmütterlich behandelt: eine 8 Megapixel Hauptkamera sowie LTE-Konnektvität zeigen deutlich die Richtung an, in die Samsung den (ehemaligen) Winzling getrimmt hat : eine beinahe luxuriös ausgestattete Miniatur-Ausgabe des Galaxy S4, die viele Charakterzüge des großen Bruders aufweist. Oder eine geklonte Kleinausgabe, wie bei Dr Evil und Mini-Me…
Apropos Winzling: als ich seinerzeit (gar nicht so lange her) mir das HTC Desire HD holte, sprach man überall vom riesigen Display – es ist 4,3 Zoll „groß“ – in Zeiten von 5 Zöllern wie dem Xperia Z ändert sich offenbar das Größenempfinden ganz erheblich. Das Galaxy S4 Mini geht heute als kleines Smartphone durch, während es vor zwei, drei Jahren wegen seines Riesen-Displays gelobt oder gehasst worden wäre. Wohin diese Entwicklung führt, weiß ich nicht, unendlich kann sie nicht sein, schließlich sind Displays irgendwann auch rein praktische Grenzen gesetzt – hoffentlich!
Auch das Preis-Argument zieht nicht mehr so richtig: mit mehr als 400 € bewegt man sich nur unwesentlich unterhalb der Oberklasse-Smartphones wie dem HTC One oder dem Galaxy S4, vielleicht muss man eventuell an der ein oder anderen Stelle sparen – etwa bei einer s4 mini Hülle , so lange das nicht auf Kosten der Qualität geht, ist sicher nichts dagegen anzuwenden. Dass es sich trotz des günstigen Preises um angemessene Qualität handelt – hervorzuheben ist etwa der verstärkend wirkende TPU-Rahmen der zum Einsatz kommt, und längst nicht so lose herumwabbert wie bei einer absolut, billigen Silikon-Hülle aus Fernost, kann ich mir eigentlich nur dadurch erklären, dass man in großen Stückzahlen produziert hat. Das ist bei anderen neuen Smartphones oftmals nicht der Fall, weil man erst mühevoll nach Zubehör suchen muss oder ziemlich tief in die Tasche greifen muss.
Überhaupt zeigt allein die Tasche, dass es nahezu zeitgleich zum Marktstart bereits eine Galaxy S4 mini Hülle und anderes Zubehör gibt, wie stark Dritthersteller auf den Erfolg des Samsung Galaxy S4 Mini setzen. Damit sind sie ein wenig optimistischer als ich eingestellt – aber ich bin ja von Berufs wegen ein zwanghafter Skeptiker und Besserwisser.
Zu viel des Guten?
Mir wäre das Samsung Galaxy S4 Mini zu teuer und nicht mehr klein genug als echte Alternative zum großen Bruder Galaxy S4. Die Ausstattung des Winzlings kann sich aber durchaus sehen lassen. Ob sie wirklich in dieser Form nötig ist, wage ich allerdings zu bezweifeln. Zwar wurde in nicht gerade wenigen TechBlogs die vordergründig schwache Ausstattung (etwa beim Prozessor) moniert, in unserem Testbericht zum Galaxy S3 Mini konnten wir aber aufzeigen, dass die Performance keineswegs darunter litt. Samsung hat damit nach der sinnlosen Nexus Edition des Galaxy S4 zum zweiten Mal der tonangebenden „Höher, schneller, Weiter-„Fraktion nachgegeben. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, schließlich können die Südkoreaner damit für ein geringes (und weitestgehend überflüssiges) Austtattungs-Plus wesentlich mehr Geld verlangen als beim Vorgänger. Damit sind alle zufriedengestellt: die Benchmark-Fraktion (in den 80ern hätten sie an ihren Mopeds herumgetunt), die Produzenten und die Werbeabteilung, denen es damit wesentlich leichter gemacht wird, dass Samsung Galaxy S4 Mini anzupreisen. Den Kunden entgeht damit eine weitere Möglichkeit, ein günstiges und beliebtes Smartphone-Modell abzugreifen. Zum Glück füllen aber immer mehr Hersteller wie Huawei, Alcatel und Konsorten die so entstehende Lücke mit erschwinglichen, gut ausgestatteten Smartphones , die obendrein zunehmend auch designtechnisch mithalten können.
Es wird sicher ein spannendes Mini-Duell, wenn das HTC One Mini mit dem Samsung Galaxy S4 Mini in den Ring steigt.