Meine erste Begegnung vor zwei Jahren ging überraschend in die Hose, inzwischen kann ich den Schweizer VPN-Anbieter aber uneingeschränkt empfehlen.
Warum das so ist und was mich dazu bewogen hat, meine Meinung so radikal zu ändern, verrät dieser VyprVPN Test.
Ja, ich weiß genau was ihr jetzt denkt. „Der naive Lappen hat bestimmt einen Gratis-Account bekommen oder 20 Euro, ist jetzt darüber voll aus dem Häuschen, macht sich ins Hemd und lobt den Anbieter über den grünen Klee!“ Ja und Nein.
Das habe ich nämlich zuerst auch gedacht, als ich zwischendurch den Artikel zwecks Überprüfung durchgelesen habe. Es stimmt ja auch irgendwie. Also zumindest teilweise: Ich bin ein Lappen, ich bin naiv („ich glaube fest daran, das uns Pizza retten kann“) und ich habe den Account kostenlos bekommen.
Kurzinfo: VyprVPN
Aber: so einen kostenlosen Account besitze ich von so ziemlich jedem VPN-Anbieter, über den ich schreibe. Manchmal muss man hierfür nur nett fragen, manchmal kommen die VPNs auf mich zu und stellen von sich aus welche zur Verfügung.
Für dieses Review wurde mir ein Account zur Verfügung gestellt, um meine Messungen durchzuführen und den Dienst zu testen. Das sei an dieser Stelle aus Gründen der Transparenz erwähnt.
Einen Account besitze ich indes schon lange, seit ich vor ein paar Jahren meinen ersten VPN-Vergleichstest schrieb. Seitdem wurde ich auch immer wieder einmal kontaktiert und gebeten, VyprVPN nochmals zu überprüfen. Man hätte die Apps verbessert. Konnte ich lange Zeit nicht feststellen, ergo: gab es kein neues Review, es blieb bei der alten (mittelprächtigen) Bewertung.
Und ja, irgendwann setzte ein Umdenken ein. Zum einen hat VyprVPN des Themas Transparenz, Privatsphäre und Datenschutz noch stärker auf die Tagesordnung genommen. SO wie kaum ein anderer Anbieter. Zum anderen hat man mittlerweile seine Versprechen tatsächlich eingehalten und die Apps sowie die Servergeschwindigkeiten gehörig verbessert.
Über solch komplexen Themen wie Datenschutz, Privatsphäre und Internet-Anonymität denke ich inzwischen auch ein wenig anders. Die „Geiz-ist-geil, Hauptsache-schnell“-Mentalität ist nicht immer zielführend.
Über den plötzlichen Sinneswandel
Das sind für mich zwei wichtige Beweggründe mein damaliges Urteil zu revidieren und den Anbieter erneut auf den Prüfstand zu stellen.
Sicherheit und Transparenz
Verschlüsselung/ProtokolleAES 256-bit, OpenVPN, IKEv2, L2TP/IPsec, SSTP, PPTP, Chameleon |
VyprVPN profitiert vom Datenschutzgesetz der Schweiz. Dieses schützt eure Daten vor den behördlichen Institutionen der EU und den USA. Auch dürfen Dritte ohne Zustimmung eines eidgenössischen Gerichtsurteils keinerlei persönliche Informationen erhalten.
Allein schon das ist ein großer Pluspunkt gegenüber anderen Anbietern, die beispielsweise in den USA beheimatet sind. Oder in Ländern, in denen das 5-Eyes- bzw. 14-Eyes-Abkommen greift.
Dabei könnte man es auch schon belassen. Tut man bei VyprVPN aber nicht. Man hat sich zu mehr verpflichtet. Und damit das ganze nicht nur reines Marketing-Geschwafel bleibt (wie ich bei vielen anderen VPN-Anbietern vermute), hat man sich auch durch ein externes Unternehmen überprüfen lassen ⇒ Zentrum für Demokratie und Technologie.
Während ihr den VPN-Dienst nützt, werden keine Aufzeichnungen eurer Internet-Aktivitäten angelegt. Eure Daten werden nicht an Dritte weiterverkauft. Zudem – und das darf man bei der Konkurrenz mit tausenden von Servern einfach nicht erwarten – verwendet VyperVPN nur eigene Server und eine eigene Infrastruktur.
Sicherheit und Transparenz werden groß geschrieben. VyprVPN vermittelt mir das Gefühl, dass meine Daten in sicheren Händen sind.
Über VypRVPN
In der Vergangenheit räumte VyprVPN ein, ein begrenztes Logging durchzuführen und 30 Tage lang folgende Daten zu speichern:
- Die ursprüngliche IP-Adresse des Kunden
- Die verwendete VyprVPN-IP-Adresse
- Verbindungsstart- und -endzeit
- Gesamtzahl verwendeter Bytes
Apps und Einrichtung
Einfach und aufgeräumt präsentiert sich die App für macOS. Die Pendants auf den anderen Plattformen sehen ähnlich aus, sodass ihr euch beim Wechsel zwischen stationärem und mobilem Endgerät schnell zurechtfinden werdet.
Es gibt, wie man in den obigen Screenshots sieht, einige Einstellungen an den man als Nutzer Änderungen vornehmen kann. Die Apps stehen aber, wenn man so will, bereits out-of-the-box konfiguriert zur Verfügung.
Die Kill-Switch-Funktion tut, was man erwartet. Anders bei einigen Mitbewerbern funktioniert sie anstandslos. Gerade bei den Versionen für macOS sind manche Entwickler ein wenig faul, bauen Kill-Switch nur halbherzig ein oder lassen sie gar ganz weg.
Durch einen Klick auf die blaue Schaltfläche lässt sich eine Verbindung zu einem entfernten Server herstellen. VyprVPN findet dann automatisch den Server, der die optimale Leistung bietet. Meist ist das aktuell der deutsche oder schweizerische Server. Klickt man ganz rechts in der besagten Schaltfläche auf den Standort-Icon, wählt man manuell einen Server aus.
Ganz gut gelungen: die App misst immer die aktuelle Latenz der Server, ihr könnt nach Regionen suchen lassen oder euch nur eure Favoriten anzeigen lassen. Einen ebenfalls aufgeräumten Eindruck hinterlässt die iOS-App.
VyprVPN macOS Video: Einrichtung & Funktionen
Geschwindigkeit – einer der schnellsten VPNs!
Server-Standort | Download (Mbps) | Upload (Mbps) | Ping (ms) |
Deutschland (Standard) | 215,45 | 20,07 | 15 |
Deutschland (Frankfurt VPN) | 202,13 | 18,58 | 27 |
Schweiz (Zürich) | 212.01 | 19.87 | 17 |
Österreich (Wien) | 212.19 | 19.73 | 22 |
UK (London) | 124.31 | 14.81 | 25 |
Italien (Mailand) | 206.17 | 18,15 | 36 |
USA (New York) | 211.51 | 14.34 | 92 |
USA (Los Angeles) | 153.95 | 5.14 | 177 |
Verwendet man VyprVPN in den meisten europäischen Ländern als ständigen Begleiter (sprich mit einer permanenten VPN-Verbindung), wird man in den meisten Fällen nur mit wenig Einschränkungen leben müssen. NordVPN ist schneller.
Es stehen mehr als 700 Server, die VyprVN bzw. Goldenfrog alle in Eigenregie betreibt und nicht bei Dritten angemietet werden. Eine Übersicht über das durchaus beachtliche Cluster-Netzwerk findet ihr hier an auf dieser Übersichtsseite.
Hierbei hebe ich bewusst „meist“ hervor, denn Schwankungen beim Ping oder in den Down- und Uploadgeschwindigkeiten kommen auch hier vor. Neben den oben aufgeführten Servern habe ich auch andere ab und an ausprobiert, etwa Frankreich oder die Niederlande. Rechnet zusammengefasst für Europa mit einer Einbuße von ca. ein Drittel.
Exkurs – so schnell ist VyprVPN im Asus AC-86U WLAN-Router
Gerade bei einer (mehr oder minder stark) limitierten Anzahl an maximal nutzbaren Verbindungen ergibt es daher Sinn darüber nachzudenken, eine globale Lösung für alle internetfähigen heimischen Geräte zu verwenden. Hierbei greife ich selbst immer wieder gerne auf den Asus AC-86 U WLAN-Router zurück und lasse den VPN-Dienst direkt im Router laufen. Dieser kümmert sich im Hintergrund automatisch um die Herstellung einer VPN-Verbindung, Kill-Switch etc.
Auch direkt im Asus-Router konfiguriert eine gute Figur. Die Werte sind alltagstauglich. Einschränkend muss ich aber hinzufügen, dass ich aufgrund des größeren Konfigurationsaufwandes weniger Server getestet habe, als mit den Apps.
Server-Standort | Download (Mbps) | Upload (Mbps) | Ping (ms) |
Deutschland (Frankfurt) | 196,41 | 19,09 | 26 |
Österreich (Wien) | 184,31 | 18,52 | 34 |
Schweiz (Zürich) | 202,28 | 19,03 | 23 |
UK (London) | 91,37 | 19,39 | 28 |
Italien (Rom) | 196,18 | 19,25 | 41 |
USA (Ostküste) | 53,59 | 5,20 | 115 |
Streaming
Um das Thema Streaming ist es ganz gut bestellt – wenn es nach dem Anbieter geht, soll in Zukunft noch mehr möglich sein.
Die übliche Konstellation zeigte sich auch in meinen Versuchen. ORF und die BBC, bekannt dafür regelmäßig VPNs auszusperren, konnten damit genutzt werden. Gelingt auch nicht mit allen Dienstleistern.
Auch Netflix und Prime Video USA sind am Start (siehe Bild oben) – vereinzelt liest man ja, dass man mit VyprVPN nicht auf den Streaming-Dienst von Amazon zugreifen kann. Bei mir jedenfalls klappte es zum jetzigen Testzeitpunkt problemlos.
Ihr könnt VyprVPN als einen der wenigen Dienste nutzen, um tatsächlich DAZN Deutschland im Ausland zu benutzen – für mich als Sport-Fan ein ganz dicker Pluspunkt!
Streaming-Anbieter | |
BBC | ja |
DAZN | Deutschland, USA, Kanada |
Netflix | USA, Deutschland, UK, Kanada |
Rai Play | ja |
ORF | ja |
SRG | ja |
Disney+ | ja |
Hulu | ja |
ESPN+ | ja |
SkyGo, Sky Sport UK | ja |
Preise und Angebote 2020
Viel einfacher ist nun das Preismodell gestaltet: die Unterscheidung zwischen Standard und Premium entfällt. Ihr müsst euch nur noch für die Laufzeit entscheiden. Wie bei allen anderen Anbietern gilt auch hier: je länger, desto günstiger wird es. 2 Jahre für 60 Euro sind ein extrem gutes Angebot.
Fazit – für mich der beste VPN!
Bleibt nicht mehr viel zu schreiben hier, weil sich mein Urteil aus dem bisherigen Text schon ganz gut herauslesen kann: ich bin angenehm überrascht darüber, was VyprVPN mittlerweile auf dem Kasten hat.
Perfekt ist das Ganze indes nicht, es gibt immer Raum für Verbesserungen. Die ein oder andere Sache ist bei anderen Anbietern besser gelöst (z. B. das Streaming bei IvacyVPN) – aber so ist das immer.
Den ultimativen VPN-Anbieter, der alle Nutzer zufriedenstellt, wird es wohl nicht geben. Ich habe den besten VPN in VyprVPN allerdings für mich persönlich gerade gefunden.
- 73 Serverstandorte in 64 Ländern
- 30-tägige Geld-zurück-Garantie
- Laufzeiten: 1-Monats-Plan. Jahresplan. 2-Jahres-Plan.
- Chameleon – proprietäres Protokoll, das Benutzern in Ländern hilft, in denen der VPN-Verkehr über Deep Packet Inspection blockiert wird
- Native Anwendungen für Windows, Mac, Android, iOS, eine Befehlszeilenschnittstelle für Linux und ein Router-Applet für Tomato-Router
- VyprDNS – bietet weiteren Schutz vor Dritten und arbeitet ausschließlich im VyprVPN-Netzwerk.
- Sitz in Meggen, Schweiz