Fragmentiert Tango den Marketplace?
Als Androids größtes Problem wird oft die Fragmentierung genannt. Zurecht, denn diese führt zum einen zu einem undurchsichtigen Dschungel an Versions-Nummern, wodurch sich der Kunde immer genaustens informieren muss, ob das anvisierte Gerät auch aktuell ist. Zum anderen führt die Hardware-Vielfalt dazu, dass auf Grund unterschiedlicher Display-Auflösungen oder Prozessorleistungen einige Apps, vor allem Spiele, nicht auf allen Geräten installiert werden können. Erwartet nun den Windows Phone Market-Place ein ähnliches Schicksal?
Wmpoweruser hat einen Artikel von Paul Thurrott auf winspersite genauer analysiert und fast wie folgt zusammen:
Tango zielt vor allem auf Smartphones mit kleinem Arbeitsspeicher ab, bei welchen ressourcenintensive Hintergrundprogramme abgeschaltet sind. Diese Geräte werden dann auch keinen vollen Zugriff auf den Marketplace haben, denn nicht alle Apps werden kompatibel sein. So wird Plants vs Zombies nicht auf den günstigen aber schwachbrüstigen Smartphones laufen. Angry Birds hingegen schon.
Apps für Tango müssen von den Entwicklern separat zertifiziert werden, was bedeutet das die Softwarehersteller entscheiden können, ob Microsoft eine Kompatibilität zu Tango prüfen soll. Auf dem Mobile World Congress soll der neue Windows Phone Ableger vorgestellt werden. Tango-Smartphones werden wahrscheinlich aber nicht das im Laufe des Jahres erscheinende Update auf Windows Phone 8 erhalten.
SamsungApps als Vorbild?
Wir hoffen das Ganze wird eher wie bei iOS ablaufen, wo meist nur einige Spiele auf den alten Geräten nicht funktionieren. Wie man es besser nicht machen sollte, hat Samsung vorgemacht: den Koreanern ist es gelungen mit nur ganz wenigen Geräten eine massive Fragmentierung des ohnehin schon kleinen Appstores zu verursachen. So führte Samsung Ende 2010 ganz ähnlich wie nun Microsoft mit Tango neue Geräte mit einer viel geringeren Leistung und einer niedrigeren Auflösung ein. Für diese Geräte mit Bada 1.1 mussten die Apps dann komplett neu geschrieben werden, was quasi zu einem neuen Appstore innerhalb des Apptsores führte. Folglich war die Zahl der Apps hier viel geringer und ist es bis heute noch. Kurze Zeit später führte man Bada 1.2 ein, aber nur für die leistungsstarken Smartphones Wave 1 und 2, was die schon entstandene Fragmentierung nur verstärkte. Nun ist man dabei Bada 2.0 einzuführen, wobei man mit Wave M und Y eine dritte Leistungsklasse zu etablieren versucht. Zusätzliches Durcheinander verursacht man damit, dass nur eines der Geräte der untersten Leistungsklasse von Bada 1.1 auf Bada 2.0 updatet. Im Grunde greift aber auch dieses Gerät weiterhin auf den (inoffiziellen) separaten Appstore zu. By the way, Samsung zählt die Apps aus diesem Appstore natürlich separat, obwohl sie zum Großteil zumindest theoretisch ihren ursprünglichen Versionen entsprechen. Das macht sich natürlich besser in den ohnehin schon miserablen Statistiken.
Mit einer separaten Zertifizierung und einem möglicherweise Ausbleibenden Update auf Windows Phone 8, scheint sich Microsoft leider den faschen Appstore als Vorbild genommen zu haben. Wir hoffen der Mobile World Congress Ende des Monats in Barcelona wird für Aufklärung sorgen und unsere Befürchtungen in Luft auflösen.
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