ProtonVPN Test – Mit Sicherheit eine gute Wahl!

Aus der Schweiz kommt ein weiterer VPN-Anbieter, der sich das Thema Datenschutz auf die Fahne geschrieben hat. Überraschend ist das nicht, aber unheimlich beruhigend!

Gary Madeo
Gary Madeo - Gründer und Autor
8 Min
8.8
ProtonVPN Test
ProtonVPN ausprobieren!

Eine moderne UI, Features und schweizer Datenschutz – zumindest auf den ersten Blick hebt sich ProtonVPN vom Rest ab. Wie es auf den zweiten Blick aussieht, verrät dieser ProtonVPN Test.

Spätestens seit ich VyprVPN eine zweite Chance gegeben habe, stehe ich auf VPNs aus der Schweiz. ProtonVPN hat seinen rechtlichen Standpunkt ebenfalls in der Alpenrepublik. In den letzten Jahren hat man sich eine gute Reputation aufgebaut, die ohne Rabatt-Schlachten und Aufsehen erregende Clickbait-Artikel auskommt und stattdessen eher auf Qualität setzt.

Wer seinen VPN-Anbieter primär nach dem günstigsten Preis aussucht, braucht um ehrlich zu sein, gar nicht erst weiterzulesen. Andererseits hat man aber sogar eine kostenlose Variante im Programm, sodass im Grunde für jeden etwas dabei sein dürfte. Also doch lieber weiterlesen? Auf jeden Fall! Ebenfalls ist NordVPN empfehlenswert.

Für dieses Review wurde mir ein Account zur Verfügung gestellt, um meine Messungen durchzuführen und den Dienst zu testen. Das sei an dieser Stelle aus Gründen der Transparenz erwähnt. Im Beitrag finden sich Affiliate-Links.

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ProtonVPN Test – Mit Sicherheit eine gute Wahl!

Quick-Facts: ProtonVPN

Fakten
AnbieterProton Technologies AG
Rechtlicher StandortSchweiz
Server44 Länder/ 628 Server
VerschlüsselungOpenVPN, IKEv2, SSTP, L2TP, PPTP
deutschspr. SupportNein
SupportEmail, Live-Chat, Tutorials & FAQs
AppsWindows, macOS, (Linux), Android, iOS
Besondere FeaturesSecure Core, Tor-Protokoll, ProtonMail (auf Wunsch)

Zum Thema Sicherheit und Rechtliches

Wie auf der offiziellen Website stolz vermerkt, kommt ProtonVPN aus der Schweiz. Dieses Land ist bekannt für seine neutrale diplomatische Haltung und seine Bemühungen um den Schutz der Privatsphäre seiner Bürger. Tatsächlich ist das Recht auf Privatsphäre in Artikel 13 der schweizerischen Bundesverfassung verbrieft.

Es gibt auch das schweizerische Bundesgesetz über den Datenschutz (DPA). Es handelt sich dabei um ein umfassendes Gesetzeswerk, das die Art und Weise der Datenverarbeitung durch Einzelpersonen, Unternehmen, Organisationen und Bundesbehörden regelt. Interessanterweise ist es Unternehmen untersagt, privaten Daten ohne Zustimmung an Dritte weiterzugeben.

Hervorzuheben ist auch die Tatsache, dass die Schweiz kein Mitgliedsland der Europäischen Union ist. Zudem ist dieses Land nicht Mitglied der 5/9/14 Eyes Alliance, was sicherlich beruhigend klingt. Theoretisch sieht es so aus, dass die privaten Daten bestmöglich geschützt sind.

Preisgestaltung

Es gibt vier verschiedene Pläne, aus denen ihr auswählen könnt. Vergleich mit dem Angebot anderer VPNs sind aber im Grunde nur die beiden teureren Preismodelle, namentlich Plus und Visionary. Diesem Review liegt etwa das Plus-Modell zugrunde, das fünf gleichzeitige Verbindungen erlaubt und von der Geschwindigkeit nicht gedrosselt wird. Zudem könnt ihr zwischen monatlicher, jährlicher und zweijährlicher Abo-Laufzeit wählen. Die Kosten schwanken für das Plus-Paket dann zwischen 10 Euro und 6.63 Euro pro Monat.

Apps, Einrichtung und Bedienung

Die Apps (ich verwende im Alltag die macOS-Variante) sind ansprechend und übersichtlich gestaltet. Die zum Testzeitpunkt vorliegende Version 1.5.8 ist nun für macOS Catalina optimiert. Zuvor kam es hier und da zu kleineren Problemen und Abstürzen. Soweit scheint mir das behoben.

Ein kleiner Wermutstropfen stellt die fehlende deutsche Übersetzung dar, die den Umgang mit dem ein oder anderen Fachbegriff für Einsteiger sicher erleichtern würde.

Ein interessantes Feature ist die Möglichkeit Profile für verschiedene Anwendungsszenarien (Standard, P2P, Tor oder Secure Core) zu erstellen. Mir fehlt allerdings die Möglichkeit, durch anklicken eines Serverstandortes eine Favoritenliste zu erstellen, bei denen ich schneller zu den am häufigst verwendeten Verbindungen greifen könnte.

Übrigens: alle Apps sind nun open source, werden auf GitHub gehostet und sind durch externe Anbieter (u.a. Mozilla) überprüft.

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In den Einstellungen (Preferences) könnt ihr einige (wenige) Optionen festlegen, etwa, ob die App beim Hochfahren des Macs gleich mitstartet. Im zweiten Reiter (Connection) findet sich die aus meiner Sicht sehr wichtige Kill-Switch-Funktion. Diese blockiert den gesamten Netzwerkverkehr, wenn die VPN-Tunnel-Verbindung verloren geht.

So schnell ist ProtonVPN

Wie schnell die Server von ProtonVPN sind, habe ich über mehrere Tage hinweg getestet. Wie bei den anderen Anbietern ergeben sich immer wieder Schwankungen um +/- 10 Prozent. Folgende Hardware/Anbindung kam zum Einsatz:

StandortDownload (Mbps)Upload (Mbps)Ping (ms)Jitter (ms)Packet Loss (%)
Standard321,8820,0615,250,420,0
Deutschland261,5718,9913,043,500,4
Schweiz273,1920,4320,430,480,5
UK246,2318,9431,851,610,3
Österreich258,1118,9934,510,320,5
USA200,9219,03144,561,872,4
Italien218,0519,0320,742,507,6
Tor-Client (Schweiz)13,5614,64135,7037,740,4

Wer einen sehr schnellen Anschluss hat, muss mit eingeschränkter Geschwindigkeit rechnen müssen. Die Frage ist aber, ob sich diese Einbußen merklich auf den Alltag auswirken. Bei mir wurden erst kürzlich 300 Mbit aufgeschlagen, zuvor konnte ich mit einer 200er-Leitung annähernd die volle Leistung abrufen.

Zwischen 200 und 300 Mbit/s scheint die magische Grenze liegen, da andere Anbieter mit der neuen Leitung ebenfalls nicht mehr auf die volle Geschwindigkeit kommen. Ich bin mit den gezeigten Leistungen aber mehr als zufrieden, denn ProtonVPN gehört zu den schnellsten Anbietern.

Benutzt ihr das hauseigene Secure Core-Protokoll (andere Anbieter bezeichnen es als MultiHop) wird die Verbindung über einen zweiten Server (meist Island) umgeleitet. Als einer der wenigen mir bekannten Anbieter wird das Tor-Netzwerk direkt unterstützt – sehr löblich und ein richtiger unique selling point wie man im Marketing-Sprech so sagt.

Welche Streaming-Dienste funktionieren mit ProtonVPN?

Funktioniert leider nicht: DAZN ist beim Thema Geoblocking ein echter Brocken, denn nur ganz wenige VPNs knacken.
Funktioniert leider nicht: DAZN ist beim Thema Geoblocking ein echter Brocken, denn nur ganz wenige VPNs knacken.

DAZN funktioniert leider nicht, das sei vorab an dieser Stelle schon einmal genannt. Das ist sehr schade und hätte sicher in Deutschland für Freudensprünge unter Sport-Fans gesorgt. Als kleine Entschädigung seien hier die ORF-Mediathek sowie der BBCi-Player angeführt, die ansonsten nicht mit allen VPNs funktionieren. Wer also sehen will, wie sich die Briten ihren Brexit schönreden, kann das hiermit problemlos tun.

Streaming-Anbieter
BBCJa
DAZNmittlerweile Nein
Netflix (USA)Ja
Rai PlayJa
ORFJa
SRGJa
NordVPN Streaming-Anbieter

Fazit zu ProtonVPN

ProtonVPN ist sicherlich nicht der günstigste Anbieter, aber mit Sicherheit einer, bei dem das Thema –Achtung Wortspiel– Sicherheit ernst genommen wird.
Die Optik und Bedienung der Apps sind über alle Systeme (Mac/Windows, iOS etc.) durchgängig konsistent und einfach, was sich im Alltag als ungemein komfortabel erweist.
Zu den Besonderheiten gehören das eigene Secure Core-Systeme sowie die direkte Unterstützung des Tor-Protokolls.

ProtonVPN Test
8.8
Performance 10
Serverstandorte 9
Unterstützte Geräte & Systeme 9
Features 9
Streaming & Geoblocking 7
Einrichtung & Bedienung 9
Sicherheit & Privatsphäre 10
Support 8
Preis & Leistung 8
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von Gary Madeo Gründer und Autor
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Vor Jahren nebenher aus Spaß an der Freude gegründet, wird er dieses Projekt so schnell nicht mehr los. Bloggt und kümmert sich um die gesamte Technik hinter einem Tech-Blog. Schreibt zur Ablenkung über Fußball, meist ohne Magenschmerzen zu bekommen.
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