Vernee Apollo 4G Test – 10 Kerne für den schmalen Geldbeutel

Gary Madeo
Gary Madeo - Gründer und Autor
9 Min

Seit Ende 2016 regulär erhältlich, wurde das Vernee Apollo bereits Anfang des Jahres 2016 angekündigt. Dazwischen gab es mehr oder minder die komplette Palette in Form diverser (anderer) Zwischen-Modelle (Lite, Thor und Mars). Rein von der technischen Ausstattung betrachtet klingt es nach einem guten Fang: 2K-Display, 21 Megapixelkamera, 4 GB RAM und nicht zuletzt ein Zehnkern-Prozessor. Aber Daten und Fakten sind nur die halbe Wahrheit.

Wie ist das Design & die Verarbeitung?

Geht so, obwohl es eigentlich nichts zu meckern gibt. Es ist kein dickes Smartphone, aber als schlank würde ich es nicht bezeichnen. Zum Glück wird es durch die konische Form nach außen schmaler, das Huawei Mate 9 etwa mit wesentlichen größerem Display (5.9 Zoll statt “nur” 5.5) aber ist nur unwesentlich länger und breiter. Witziges Detail am Rande: ich hätte Stein und Bein schwören können, dass das Vernee Apollo sich in der Hand schwerer anfühlt, tatsächlich ist es aber knapp 5g weniger schwer, bringt es aber immer noch auf 185g.

Vernee Apollo Test

Ein Displayrand ist zwar klar erkenn- und fühlbar, aber mit 3 mm noch im Rahmen (Wortspiel verzweifelt gesucht und gefunden…). Oben und unten hätten es für meinen Geschmack allerdings ein paar Millimeter weniger sein können. Das 5,5 Zoll-Phablet besteht laut Herstellerangaben nahezu vollständig aus Metall  (mit Ausnahme der dunkel eingefärbten Antennenbänder auf der Rückseite). Lautstärke- und Einschaltknöpfe sitzen (wie gewohnt) rechts oben am Rand, funktionieren gut, sind aber zumindest bei meinem Exemplar ein wenig schwammig. Ein klein wenig mehr Widerstand, eine Art sattes Klicken fehlt hier.

Das Vernee Apollo kommt ansonsten ganz ohne weitere Knöpfe aus, OnScreen-Buttons werden ständig/bei Bedarf eingeblendet, was zwar Gehäuse spart, aber mit einer (meist) verkleinerten Displaydarstellung einhergeht. Kein Manko bei 5,5 Zoll Diagonale, sollte aber vor dem Kauf berücksichtigt werden.

Auf der Rückseite ragt die Kamera minimal hervor, darunter wurde ein Fingerabdrucksensor platziert. Vorne auf dem oberen Displayrand findet sich neben einer Benachrichtigungs-LED die Frontkamera für Selfies und Videotelefonie.

“Wozu ist das? Das ist blaues Licht. Und was macht es? Es leuchtet blau.“

Was das Design angeht (rein subjektiv): es ist eine Kopie einer Kopie und sieht aus wie jedes andere Phablet, dezent und so, reist mich aber nicht vom Hocker. Wie eine dicke, kantigere und kleinere Version des Mate 9.

Was steckt drin und was kann man sonst noch so reinstecken?

Viel, sehr viel. Das Verne Apollo ist vollgestopft mit allerlei technischen Features und kann bei Bedarf wahlweise mit einer zweiten SIM-Karte oder einer Micro-SD ausgestattet werden – beides zusammen geht aber nicht. Ebenfalls auf Höhe der Zeit: der USB-Type-C-Anschluss, der viele Vorteile mit sich bringt, so etwa kann unterwegs ein anderes Smartphone aufgeladen werden – ein modernes Autostartkabel sozusagen.

Das Who ist who der weiteren Austattung:

  • Helio X25 Prozessor | Mali-T880-GPU
  • 4 GB RAM | 64 GB Speicher
  • 5,5 Zoll Display, 1440×2560 Pixel-Auflösung (DPI:538)
  • 3180 mAh Akku
  • 21 MP Kamera (Sony IMX 230,f/2,4) | 8 MP Frontkamera
  • USB-Type-C, Schnellladefunktion
  • Dual-Band WiFi (2,4 & 5 GHz)
  • LTE-Empfang: 800,1800,850,2600 MHz
  • Bluetooth 4.0, GPS, Fingerabdrucksensor
  • OS: Android 6.0 Stock

Wie ist das Display und zieht es mächtig am Akku?

Das 2K-Display rentiert sich aus meiner Sicht nicht, denn der Gewinn bei der Auflösung wird durch die verkürzte Akkulaufzeit schnell wieder aufgefressen. Ein konventionelles FullHD-Display hätte es auch getan. File under Marketing-Strategie.

Einzelne Bildpunkte sucht man mit der Lupe, Blickwinkelstabiliät ist gegeben. Im direkten Vergleich mit einem Huawei Mate 9 stellt man allerdings fest: das Display spiegelt wesentlich stärker als beim China-Phone-Meister, was der seitlichen Ablesbarkeit des Displays schadet und den Vorteil von IPS-Displays konterkariert. Kontrast und maximale Helligkeit sind deutlich schwächer, die Darstellung wirkt im direkten Vergleich ein wenig grau, Farben könnten einen größere Leuchtkraft vertragen. Insgesamt geht aber das Display aber völlig in Ordnung.

Das Dragontail Glas verstärkte Display reagiert gut auf Eingaben, die ohne Verzögerung und Ungenauigkeiten angenommen werden. Im Alltag hat mich aber die Tippeingabe der Tastatur ein wenig gestört.

Wie ist das OS, gibt es zusätzliche Features?

Nein, so gut wie keine. Also um genau zu sein: gar keine. Manche finden das gut, ich persönlich aber nicht so. Ein alternativer Launcher wie Nova bringt aber Schwung in die Kiste.

Grund zu meckern gibt es für mich an dieser Stelle: das versprochene Android Nougat Upgrade lässt auf sich warten, beim Thema Google Sicherheitspatches scheint Vernee (bzw. der Hersteller) komplett zu schlafen. Seit das Apollo bei mir eingetroffen ist, gab es genau eine Aktualisierung, die erwähnten Sicherheitsupdates datieren noch von Juli 2016. Sie sollten nach Google-Standards eigentlich monatlich eingepflegt werden. Das ist zusammengefasst kein Ruhmesblatt, mit dem man sich bekleckert.

Ab Werk ist der Google Playstore installiert, was bei chinesischen Smartphone nicht immer der Fall ist. Die fehlenden Google Apps wie Gmail oder Youtube könnt ihr problemlos nachinstallieren.

Wie ist die Leistung?

Im Prinzip gut, solange man sich keine Wunder von den 10 Kernen erwartet. Apps öffnen sich recht schnell, die Verzögerung ist minimal, ein Wartezimmergefühl kommt selten auf. Durch den Verzicht auf eigene Eingriffe auf die UI läuft das System stabil und zuverlässig, Abstürze oder Bugs gibt es nicht. Das ist zwar wenig, aber das Wenige funktioniert wenigstens gut.

Ob man mit dem Verne Apollo ein paar heiße Runden auf dem virtuellen Asphalt drehen kann? Ja, kann man, wenn man seine Erwartungen und die Grafikeinstellungen der Games herunterschraubt. Bei diesem Thema fährt man aber mit einer konventionellen Snapdragon-CPU sicher besser (und schneller).

Und ein paar Worte zu Kamera & Video?

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Im Apollo werkelt der Sony IMX230 Sensor, ein alter Bekannter, der bereits in Smartphones wie etwa dem Sony Xperia Z4 seine photographischen Dienste souverän anbot. Der einzige Nachteil wenn man so will: taufrisch ist die Linse damit nicht, aktuelle Top-Smartphones sind da mindestens zwei Stufen weiter. Immerhin bekommt man damit aber ein paar ordentliche Features wie 4K-Videos oder elektronische Bildstabilisierung. HDR-Bildaufnahmen gibt es auf Wunsch obendrauf, ein wenig Geduld muss man aber dann speziell in diesem Bildmodus aufbringen, um eine saubere und halbwegs umverwackelte Aufnahme im Kasten zu haben. Bei schönem Wetter bekommt man in jedem Fall hübsche und brauchbare Aufnahmen hin. Ambitionierte Smartphone-Knipser vermissen etwa einen RAW-Modus oder zusätzliche Bildmodi – die sucht man leider bei einer Stock-Kamera-App vergebens. Die Front-Kamera ist aus meiner Sicht ein wenig für den A….gut möglich, dass es an meiner Visage liegt, die Selfies waren aber meist ziemlich unbrauchbar.

Reicht der Akku trotz QHD-Auflösung?

Nur wenn man das Handy eher weniger nutzt. Der Akku ist (immerhin laut Hersteller 3180 mAh) für das 5,5 Zoll große 2K-Display am Ende des Tages zu schwach. Wer das Smartphone den ganzen Tag über ständig aufweckt, wird öfters abends um sieben oder acht Uhr aufladen müssen. Im Gegenzug schafft hier aber die Schnellladefunktion Abhilfe. Vollständig geladen wird das Vernee Apollo in etwa 90 Minuten, 20-30 Minuten reichen aber meist aus, um das Handy für den Abend fit zu machen.

Dein Fazit?

Positiv durchwachsen. Das Vernee Apollo ist nicht schlecht, sitzt aber für mich irgendwie zwischen den Stühlen. Es ist einerseits deutlich besser als die günstige China-Smartphone-Fraktion, anderseits dann doch meilenweit von der etablierten Smartphone-Oberklasse entfernt um als ernsthafte Alternative wahrgenommen zu werden. Zudem trübt mich die ungewisse Update-Situation, denn Vernee scheint es mit Aktualisierungen nicht allzu genau zu nehmen.

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von Gary Madeo Gründer und Autor
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Vor Jahren nebenher aus Spaß an der Freude gegründet, wird er dieses Projekt so schnell nicht mehr los. Bloggt und kümmert sich um die gesamte Technik hinter einem Tech-Blog. Schreibt zur Ablenkung über Fußball, meist ohne Magenschmerzen zu bekommen.
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