Zwischenfazit: Und wozu der Scheiß, ich hab’ doch Spotify!?
Meine Entscheidung für den Denon DJ VL12 Prime habe ich nicht bereut. Ausgepackt, zusammengebaut und eingestellt habe ich von der ersten Sekunden Musik an gewusst: damit lagst du goldrichtig. Ich werde ihn –hoffentlich– viele Jahre nutzen. Für einen Plattenspieler kann man (heutzutage) eine ganze Menge Geld liegen lassen. Sei es für einen Technics mit Direktantrieb oder für einen “audiophilen” Plattenspieler mit klassischem Riemenantrieb. Bei ersterem hatte ich keine Lust eine Menge Geld für den Kult-Faktor hinzublättern. Der bringt mir beim Hören nichts.
Bei den zweiten Vertretern, die preislich noch in der Nähe des Denon lagen, hat mir mein Bauchgefühl abgeraten. So war die Auswahl recht begrenzt: der Pioneer PLX-1000, ein Reloop RP7000 oder ein Turn 5 kamen als potenzielle Neugeräte in die nähere Auswahl.
Und was heißt das nun für euch, liebe Smartphone-Freunde, die ihr sonst nur Streams konsumiert oder von schlechten Beats aus Teenager-Handys in überfüllten U-Bahnen malträtiert werdet? Ihr braucht ihn nicht. Bleibt weiter bei euren Spotify-Playlisten. Das gute Ding hat nur Nachteile. Wenn ihr ihn einschaltet, passiert erst einmal gar nichts. Außer, dass sich der Plattenteller dreht. Das tut er verdammt gut, zuverlässig präzise mit geringsten Schwankungen.

Der Motor, der den Plattenteller dreht, ist einer der mächtigsten auf dem Markt. Er hat mehr Bums als ein Technics 1210. Gleichwohl, Angst müsst ihr um eure Finger nicht haben. Auch lässt sich das Drehmoment reduzieren und pendelt sich auf gewohntes Niveau herunter.
Ich weiß, auf dem Handy geht das ganz anders. Da kommt da gleich Bumm-Bumm und dat Ding rockt im Zusammenspiel mit euren Beats oder AKGs. Und René, lass’ lieber die Finger davon und hau’ weiter in die Tastatur.
Ich freue mich dagegen sehr über die zuverlässige Steuerung: Start- und Stop sind wunderbar direkt umgesetzt. Anders als bei Riemenantrieb dreht sich der Plattenteller nicht erst noch ein bisschen weiter und schwingt zu Ende. Das erfreut natürlich DJs, aber auch Typen wie mich, die gerne schnell einmal ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen wollen und einen bestimmten Song suchen oder eine Passage anhören wollen. Ihr müsst ihn unbedingt auf der Platte haben, solltet ihr daran interessiert sein, als (Neu-)Einsteiger im Sachen Vinyl, Fuß fassen zu wollen.
Das geht mitunter aber auch problemlos mit älteren, wohl gepflegten Plattenspielern. Der VL12 Prime stellt hierbei den derzeitigen Stand der analogen Technik dar, mit der die Ohren eurer Eltern beschallt worden sind.
Sonos Vinyl – Was brauche ich denn nun alles?
Hast Du noch irgendwo eine alte Stereoanlage oder einen ollen, nicht-smarten Verstärker mit Phonoeingang und Stereolautsprechern herumfahren? Jetzt ist der Moment gekommen, weshalb du die alte Technik eingemottet, aber nicht auf eBay-Kleinanzeigen verscherbelt hast.
Selbstverständlich könnt ihr (theoretisch) den Denon DJ VL 12 Prime auch über einen AV-Receiver laufen lassen, der über einen Vorverstärker verfügt und euren Sound über 5.1/7.1-Lautsprecher ausgeben lassen.
Das klingt aber beschissen bescheiden, ich rate dringend davon ab. Damit kann man mehr oder weniger gut Filme und Serien akustisch untermalen, zum Musikhören sind viele dieser Home Theatre-Anlagen suboptimal geeignet.
Sonos Vinyl: Vorverstärker für Plattenspieler wird meist benötigt!
Sollte deine Anlage keinen Phonoeingang besitzen, brauchst du einen Vorverstärker. Der Plattenspieler (genauer gesagt der Tonabnehmer) hat eine sehr kleine Ausgangsspannung. Dann muss ein Phono-Vorverstärker zwischen Plattenspielern und einen beliebigen Hochpegel-Eingang geschaltet werden.
- Entzerrervorverstärker mit MM / MC Umschaltung
- DC Netzteil (<1 Watt Standbyverbrauch)
- Eingänge: MM: 1 Paar Cinch-Buchsen, MC: 1 Paar Cinch-Buchsen
- Ausgänge: 1 Paar Cinch-Buchsen
Ein Phono-Vorverstärker bereitet das Signal so auf, dass an seinem Ausgang der Pegel genauso laut ist wie bei CD-Spielern, Tuner und anderen Geräten. Hier kann man schon eine ganze Menge Geld liegen lassen. Zwischen zu wenig und zu viel besteht ein großer Spielraum. General sollte diese Komponente zum Rest der Anlage passen. Ich habe mich für einen Phono-Vorverstärker von Pro-Ject entschieden. Diese bieten i.Ü. auch eine ganze Menge Plattenspieler an, die über einen eingebauten Vorverstärker verfügen. Die verbaute Elektronik ist aber oftmals sehr bescheidener Qualität.
Vielleicht hast Du die ja neulich bei deinem hippen Bekannten gesehen. Hat auch super zu seiner restlichen Heimeinrichtung gepasst. Für mich kam so ein Dünnbrettdreher nicht infrage, da ich den Plattenspieler täglich im Einsatz habe und viele Jahre lang seine Dienste verrichten soll.
Das ist eine persönliche Präferenz, da es sich aber um einen persönlichen Ratgeber handelt, kann ich nicht etwas gegen meine Natur empfehlen.
Für alle, die den Plattenspieler in ihr Multiroom/WLAN-Set-up einbinden wollen, steht (wahrscheinlich) eine weitere Investition an. Ihr könnt aber auch den Line-In-Eingang einer Play 5 verwenden. Ansonsten greift man zur Sonos Connect oder zur Sonos Connect:AMP, wenn ihr eure bisherigen analogen Lautsprecher mit in das System integrieren möchtet. Neu ist der Sonos Port, der den Sonos Connect ablöst.
Servus Gary,
Vielen Dank für Deinen interessanten Bericht.
Kannst Du mir vielleicht sagen, warum der Denon DJ VL12 Prime nicht mehr käuflich zu erwerben ist? Ich kann keinen Shop in Deutschland finden, der ihn anbietet. Er wurde überall aus dem Programm genommen.
VG
Martin
Vielen Dank! Nein, ich weiß es leider auch nicht. Hoffe, er wird irgendwann wieder nachproduziert.