Anfang 2019 drang ein neuer Bewerber auf den Markt: mit diesem Surfshark VPN Test wollte ich herausfinden, ob Platzhirsch NordVPN vom Thron gestoßen werden kann. Inzwischen ist Surfshark einer meiner liebsten VPNs – warum, verrät dieser Test.
Schutz der Privatsphäre erhöhte Sicherheit oder schnelle Geschwindigkeiten schreiben sich alle Anbieter auf die Fahne: ob Surfshark diese Versprechen einlösen kann? Die Tage wurde ich vom Surfshark Team kontaktiert und gefragt, ob ich nicht Lust hätte, den Dienst einmal auszuprobieren. Entsprechende Beiträge und Testberichte habe ich in der Vergangenheit, das ein oder andere veröffentlicht, etwa einen VPN-Test mit acht verschiedenen Anbietern.
Den Dienst habe ich zum ersten Mal zu Beginn des Jahres 2019 ausprobiert und war recht angetan. Seitdem hat man sich herausgeputzt und mehrere neue Features hinzugefügt, die Surfshark wohlwollend von anderen VPN-Providern unterscheidet.
Für dieses Review wurde mir ein Account zur Verfügung gestellt, um meine Messungen durchzuführen und den Dienst zu testen. Das sei an dieser Stelle aus Gründen der Transparenz erwähnt.
Was hat es mit Surfshark auf sich?
Fakten | |
Rechtlicher Standort | Britische Jungferninseln |
Server | 63 Länder/ 1700+ Server |
Verschlüsselung | OpenVPN, IKEv2, SSTP, L2TP, PPTP |
P2P | unterstützt |
deutschspr. Support | Nein (deutschsprachige Artikel) |
Support | Email, Live-Chat |
Es handelt sich um einen noch relativ neuen Bewerber am heiß umkämpften VPN-Markt, der nun wohl den nächsten großen Schritt wagt und auch hierzulande Fuß fassen möchte. Dafür bringt Surfshark VPN einige Features (später mehr dazu) mit und definiert sich wie die Konkurrenz nicht zuletzt auch über den Preis. Verrückt, wie hier der Preiskampf tobt – ich hoffe, nicht zulasten der Qualität und Sicherheit!
Kompatibilität | |
Verschlüsselung/Protokolle | AES 256-bit, OpenVPN, IKEv2, L2TP, SSTP, PPTP |
Desktop | Windows, macOS, Linux, Chromebook |
Mobile Apps | iOS und Android |
Browser-Erweiterungen | Chrome, Firefox |
Weitere Geräte | Amazon FireTV, Android TV, AppleTV, PS4, Xbox |
Router | DD-WRT, Tomato |
- Schnelle Server: “ultraschnelle Geschwindigkeiten” mit mehr als 800 Servern in über 50 Ländern
- CleanWeb: werbe, Malware- und Tracking-freies Surfen über dezidiert SurfShark-Apps (Android, iOS, Mac, Windows)
- No Logs Policy: man verspricht, auf Überwachung, Nachverfolgung oder Speicherung der Online-Aktivitäten zu verzichten (siehe hier)
- unbeschränkt viele Clients: man kann sich mit beliebig vielen Geräten mit den Servern verbinden
- Multihop: gleichzeitige Verbindung über mehrere Länder
- Preise ab 1.75 Euro pro Monat (2 Jahres-Plan)
- HackLock: erhalte Echtzeitwarnungen, wenn das Risiko besteht, dass deine E-Mails und Passwörter gehackt werden (0.89 Euro/Monat)
- BlindSearch: ermöglicht einen echten Inkognito-Modus für Suchen, die keiner sehen soll.
Einfache Bedienung, schnelle Surf-Geschwindigkeiten
Wie immer habe ich die Dienste des Anbieters über verschiedene Endgeräte ausprobiert: Mac, iOS setze ich Zuhause nativ ein. Dazu kam der Asus AC86U-Router, der entsprechend konfiguriert, für alle Geräte im Netzwerk eine verschlüsselte VPN-Verbindung zur Verfügung stellt – eine Anleitung zur grundsätzlichen Einrichtung findet ihr hier im Blog oder auch direkt bei Surfshark in englischer Sprache. Darüber hinaus gibt es auch spezielle Clients und Browsererweiterungen für FireTV, Android, Windows, Linux, Chrome und Firefox. Im Laufe des Jahres sind auch Clients für PS4, XBox, Apple TV und SmartTVs hinzugekommen.
Die App für macOS ist minimalistisch und sehr aufgeräumt. Es gibt nur wenige Einstellmöglichkeiten – was ich bei einem Client sehr gut finde. Ihr solltet euch bereits mit grundlegenden Englischkenntnissen gut zurechtfinden. Vielleicht wird ja in absehbarer Zeit eine entsprechende Lokalisierung der Anwendung nachgereicht.
seit Version 1.4 ist die Android-App in mehreren Sprachen erhältlich – u.a. ist auch eine deutsche Lokalisierung am Start.
Wie ihr in den Screenshots erkennt, ist die Oberfläche sehr aufgeräumt. Links findet ihr die zur Verfügung stehenden Server nach Ländern sortiert: Deutschland ist natürlich mit von der Partie, ebenso wie eine Vielzahl weiterer europäischer Ländern. Aber auch Indien, Vietnam oder die USA finden sich als Standort.
Über das Zahnrad-Symbol kommt ihr auf die Einstellungsebene. Unter Allgemein findet sich etwa die Kill Switch-Funktion, die bei einer verlorenen VPN-Verbindung automatisch die Internet-Leitung kappt.
Im Reiter Funktionen sind drei wichtige Zusatz-Features versteckt, die es bei vielen anderen VPNs nicht gibt: Clean Web, Alert sowie BlindSearch. Erstere Funktion entfernt Werbung und lästige Tracker, bei Alert werdet ihr benachrichtigt, falls eure E-Mail-Adresse von einem Datenleak betroffen ist und bei BlindSearch könnt ihr anonym im Internet suchen.
Ein tolles Feature ist übrigens MultiHop. Damit wird eure Verbindung zunächst über einen dritten Standort hergestellt – etwa zuerst über Großbritannien und dann erst Deutschland. Hierfür stehen aktuell acht Kombinationen zur Verfügung. Beliebige Kombinationen könnt ihr selbst jedoch nicht anlegen. Das war es im Grunde schon. Mehr Zeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: das Surfen im Internet.
Wie schnell ist Surfshark?
Im Hintergrund laufend, habe ich zunächst einmal gar nicht bemerkt, dass ich über eine VPN-Proxy surfte. Über meinen Anbieter sind nominell 300 MBit/s im Download sowie 20 MBit/s im Upload möglich. Meine Pin-Zeit liegt bei ca. 12 ms. Die aktualisierten Ergebnisse (Gigabit-LAN-Anschluss, gemessen mit Speedtest CLI) könnt ihr der nachstehenden Tabelle entnehmen.
Bei meinen ersten Tests hatte ich Geschwindigkeiten jenseits von 200 Mbps. Mitunter schwanken die Ergebnisse jedoch z.T. noch beträchtlich. Es kann also durchaus sein, dass der deutsche Server nahezu die volle Leistung eures Anschlusses ausreizt.
Weniger Minuten später kann die Geschwindigkeit aber manchmal auch um mehr als die Hälfte einbrechen. Verwendet ihr eine ausländische Proxy, etwa um die US-Version von Netflix zu verwenden, könnte es für einen unterbrechungsfreien Stream eng werden. Hier muss Surfshark VPN unbedingt Hand anlegen!
Inzwischen (Stand: Ende Oktober 2020) hat sich sowohl bei den Server-Standorten als auch bei der Verfügbarkeit und Stabilität der Verbindungen einiges getan. Es stehen mehr als 1700+ Server in über 60 Ländern zur Verfügung.
Server | Download | Upload | Ping |
---|---|---|---|
Standard (ohne VPN) | 320.21 Mbps | 20.00 Mbps | 12 ms |
Deutschland | 283.35 Mbps | 18.73 Mbps | 12 ms |
MultiHop (UK->D) | 265.09 Mbps | 18.69 Mbps | 45ms |
Schweiz | 293.29 Mbps | 16.29 Mbps | 17 ms |
GB (London) | 288.32 Mbps | 18.63 Mbps | 29 ms |
USA (New York) | 234.11 Mbps | 18.35 Mbps | 129 ms |
USA (L.A.) | 222.73 Mbps | 16.65 Mbps | 185 ms |
Damit gehört Surfshark zu den schnellsten von mir getesteten Anbietern. Das ist auch insofern bemerkenswert, als das bei meinen ersten Tests Anfang des Jahres 2019 noch einige Probleme bei einzelnen Server-Standorten herrschten – Verbindungsabbrüche, hohe Latenzen und schwankende Geschwindigkeiten gehören damit der Vergangenheit an.
Auch mobil (iOS), bei Apple TV oder FireTV konnte mich das Angebot überzeugen. Wenngleich mir hierfür keine konkreten Messergebnisse vorliegen, so hinterlassen alle von mir getesteten Apps und Erweiterungen einen äußerst soliden Eindruck.
Geoblocking und Streaming
Sicher keine Paradedisziplin, mit der man sich von der Konkurrenz abhebt, aber auch kein schwarzer Fleck auf der ansonsten recht weißen Weste. Mit den gängigen Streaming-Anbietern kommt Surfshark zurecht. Ihr könnt die US-Version von Netflix nutzen, ebenso verhält es sich bei Amazon Prime. Auch die etwas zickigen Anbieter wie ORF und BBC könnt ihr damit nutzen. In diesem Sinne: hier ist alles im grünen Bereich. Auch Disney+ soll laut Anbieter funktionieren.
Zusammen mit ProtonVPN, VyprVPN und NordVPN gehört Surfshark zur Speerspitze- was dem Tempo bei den Verbesserungen und den Zusatzfeatures geschuldet ist, mit denen in den letzten Monaten dieser VPN-Anbieter ganz nach vorne kam. Die Platzhirsche dürften inzwischen vorgewarnt sein und müssen sich warm anziehen. Gut für uns Konsumenten, wenn die Konkurrenz untereinander zunimmt – hoffentlich nicht nur beim Thema Preis!
Preise und Abo-Modelle
Ein wichtiger Punkt für viele Leute stellt der Kostenfaktor dar. Persönlich würde ich zwar davon abraten, diesen Punkt überzubewerten, wenn Funktionsumfang und Preisgestaltung in Einklang sind, ist das aber auf jeden Fall eine Erwähnung wert: trotz der vielen Funktionen gehört Surfshark zu den günstigsten VPNs hierzulande.
So kostet das Jahresabo derzeit 4,20 Euro monatlich, entscheidet man sich für das 2-Jahres-Abo, so sind 50,20 Euro über den gesamten Zeitraum fällig. Wer gut im Kopfrechnen ist, wird sofort bemerkt haben, dass es im Grunde der gleiche Preis ist wie bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Auf Deutsch: ihr bekommt ein Jahr umsonst und kommt damit auf monatliche Kosten von 2,10 Euro.
Fazit: Vielversprechend, mit viel Potenzial
“Von rasend schnell bis hin zu etwas zäh und schleppend.” – so lautete mein allererstes Fazit, das ich nun revidieren muss. An der Stabilität, der Geschwindigkeit und Anzahl der Server gibt es überhaupt nichts auszusetzen. Darüber hinaus gefällt mir die einfache Bedienung, die Verbindungen stehen nach wenigen Sekunden bereit – auch wenn man zwischen verschiedenen Standorten hin- und herwechselt. Das klappt bei der etablierten Konkurrenz oftmals längst nicht so reibungslos.
Der Preis ist mir aufgefallen, als ich mich für ein VPN entschied, konnte ich nicht glauben, dass es so günstig war. Ich dachte, mit den Dienstleistungen sollte etwas nicht stimmen, wenn sie so billig, aber so weit so gut sind. Dieses VPN ist schnell und bietet eine ziemlich gute Anzahl von Servern, also im Grunde genommen alles, was ich brauche.
Ich fand diese App sehr einfach zu benutzen und obwohl sie nicht viele Server anbietet, hatte ich keine Probleme mit Torrenting.