Ich hab’s getan: ein größeres Gehäuse, das Corsair 3500X, steht jetzt bei mir auf dem Tisch. Glas rundum, Platz ohne Ende. Eigentlich wollte ich mein bestehendes MSI B650M Project Zero da einziehen lassen – das Board mit rückseitigen Anschlüssen, das mich bis heute zuverlässig begleitet und optisch für Ordnung sorgt.
Aber, mal ehrlich: microATX im großen ATX-Tower ist wie ein DIN-A5-Notizbuch in einer Aktentasche. Es geht, sieht aber nach Notlösung aus.
In genau diesem Moment stoße ich auf das Gigabyte X870 Stealth ICE. Noch mehr Anschlüsse. Endlich vier M.2-Slots. USB4. Und alles in einem Design, das so aufgeräumt ist, als hätte Marie Kondo persönlich das Layout überprüft. Ich kann mich kaum bremsen: Das ist mein Board! Das will ich! Aber wie das so ist: Was ich will, scheint der deutsche Markt erstmal nicht liefern zu wollen.
Die seltsame Sache mit der Verfügbarkeit
Weltweit wurde das X870 Stealth ICE angekündigt. In den (US-)Tech-Medien läuft die PR-Maschine an, YouTube füllt sich mit „X870 Stealth ICE Build Unboxing-Videos“. Und in Deutschland? Auf der deutschen Gigabyte-Seite: Schweigen. Keine Pressemitteilung, kein Produkt, kein Hinweis. Händler? Geizhals und die üblichen Verdächtigen führen entweder noch das alte Stealth oder haben den Neuling nicht mal gelistet.
Und dann – ein Lichtblick: Mindfactory listet das Board. Nicht als Karteileiche, sondern tatsächlich zum Kauf. Eigentlich ein Grund zur Freude. Eigentlich. Denn wenige Tage später, ist das Mainboard (und auch der kleine Bruder B850 Stealth Ice) wieder weg. Zu lange gezögert, oder richtig abgewartet?
Warum ich trotzdem zögere
Mal ehrlich: Nach den letzten Schlagzeilen zu Mindfactory – Stichwort mögliche Insolvenz, Unsicherheiten rund um Lieferfähigkeit und Kundenservice – hab ich momentan wenig Lust, ausgerechnet dort mein neues Traum-Board zu bestellen.

Mag sein, dass alles unbegründet ist, vielleicht liefern sie auch zuverlässig. Vielleicht taucht das X870 Stealth ICE auch in ein paar Wochen bei Alternate, Caseking und Co. auf, ganz normal, ganz ohne Drama. Vielleicht ist dann der Spuk auch vorbei.Aber bis dahin? Bleibe ich lieber vorsichtig – und mit einer gewissen Portion Neugier und Frust zurück.
Und warum redet hier eigentlich keiner drüber?
Was mich fast mehr wundert als die Verfügbarkeit: Es gibt so gut wie keinen Hype. Kein Reddit-Drama, keine deutschen Technikforen, kaum Social-Media-Buzz.
Dabei ist das X870 Stealth ICE genau das Board, das viele Bastler sich seit Jahren wünschen: Rückseitige Anschlüsse, moderne Schnittstellen, sauberes Layout, endlich mal nicht nur Gaming-RGB-Pomp für TikTok-Teens.
Es bleibt dieses Gefühl, dass hier gerade etwas wirklich Innovatives – zumindest für Ordnungsliebhaber – ganz leise und unbemerkt an uns vorbeizieht.
Vielleicht liegt’s an Gigabyte. Vielleicht am Sommerloch. Vielleicht habe ich auch einfach zu lange in mein (fast) leeres ATX-Gehäuse gestarrt.
Fazit: Viel Hoffnung, etwas Frust, kein Schnellschuss
Ich will nicht jammern – ach, doch, will ich. Denn das Gigabyte X870 Stealth ICE wäre der logische Nachfolger für mein Project Zero: alles, was ich an Ordnung und Schnittstellen will, auf ATX-Basis, zukunftssicher.
Aber solange das Board nur in fragilen Shops zu finden ist und selbst Gigabyte in Deutschland so tut, als gäbe es das Teil gar nicht, bleibt mein Setup erstmal wie es ist.
Vielleicht bist du mutiger als ich. Vielleicht taucht das Board nächste Woche bei Alternate auf. Vielleicht reden wir in ein paar Monaten alle nur noch über Back-Connect-USB4-Boards.
Bis dahin gilt: Ich will es – und warte trotzdem noch. Und wundere mich, warum das sonst scheinbar niemanden interessiert.