Alle Infos zum HTC One – eine erste Einschätzung

Gary Madeo
Gary Madeo - Gründer und Autor
12 Min

Jetzt ist die Katze aus dem Sack: HTC hat der Weltöffentlichkeit das Gerät präsentiert, welches den Konzern wieder auf die Erfolgsspur führen soll. Vieles sickerte bereits im Vorfeld der Präsentation des HTC One an die Öffentlichkeit, doch die ein oder andere Überraschung ist schon dabei. Wir werfen einen Blick auf die Daten und Fakten und wagen eine erste Einschätzung:

HTC One Specs

Wie nicht anders zu Erwarten, muss man alles bisher Dagewesene übertreffen. Das ist HTC wohl in den meisten Punkten gelungen, denn auch Sonys neues Flaggschiff Xperia Z kann hier nicht ganz mithalten. Hier die wichtigsten Daten im Überblick:

CPU: Qualcomm Snapdragon 600, Quadcore, 1.7 GHz

Arbeitsspeicher: 2GB DDR2

Speicher: 32/64GB

Netz: LTE

Display: 4.7 Zoll LCD3 Full HD (1920×1080 Pixel) Auflösung => 468PPI; Gorillaglas 2

Konnektivität: Bluetooh 4.0, NFC, Infrarot für Fernbedienungsapps, MHL für USB-Sticks oder HDMI-Kabel, WiFi 802.11 a/ac/b/g/n, GPS

Hauptkamera: 4 Ultrapixel, 1/3′ Sensorgröße, Weitwinkel, 5 Blitzstufen, HDR Video

Frontkamera: 2.1 Megapixel, Weitwinkel, 1080p Video, HDR Fotos und Videos, HTC Zoe

Akku: 2300 mAh

Maße: 137,4 x 68,2 x 9,3mm

Gewicht: 140g

UVP: 679€

HTC hat also alles reingepackt was technisch möglich ist. Zur CPU-Leistungsfähigkeit liegen derzeit noch keine konkreten Benchmarks vor, da es sich aber um den Nachfolger des bisherigen Branchenprimus S4 Pro (Nexus4, Xperia Z) handelt, wird man die Messlatte sicher höher gesetzt haben. Ob das nötig gewesen wäre, sei mal dahingestellt.

Auch das Display wird wohl rein von den Specs her in nächster Zeit kaum zu übertreffen sein, denn mit einer Pixeldichte von 468PPI ist man in Sphären angelangt, die das menschliche Auge eigentlich nicht mehr unterscheiden kann. Was das Display in Sachen Helligkeit, Kontrast und Farbwiedergabe leisten kann, wird sich dann noch herausstellen müssen.

Auch bei den Kameras geht HTC einen neuartigen Weg, dazu später mehr.

Was die Leistungsdaten angeht, hat HTC die zugegeben sehr hohen Erwartungen auf jeden Fall erfüllt. Eigentlich sollte man damit das Jahr 2013 ohne ein weiteres Hardware Upgrade durchhalten können. Wenn das Samsung Galaxy S4 in den nächsten Wochen oder Monaten vorgestellt wird, wird man sicher wieder eine Schippe drauflegen können (Octacore…). Doch deklassieren lässt sich das HTC One so schnell sicher nicht.

Design

Mit der Einführung des Polycarbonat Unibodys hat HTC letztes Jahr durchaus gute Kritiken eingefahren. Nun scheint man sich wieder davon zu trennen und setzt auf altbewährtes Aluminium. Gut, mittlerweile hat man Fortschritte gemacht, denn wirklich vergleichen lassen sich die neuen und alten Alu-Smartphones nicht wirklich. Ähnlich wie das iPhone5 ist das HTC One nun extrem dünn. An den Seiten flacht das Gehäuse ab, hier beträgt die Dicke nur noch 4mm. Zur Mitte hin steigen die Maße auf immer noch schlanke 9mm. Insgesamt entsteht durch die Form ein besonders schlanker Eindruck, einen ähnlichen Trick nutzte man zuletzt beim HTC One SV.

Einen wirklichen Nutzen bringt das neue Design der Lautsprecher des HTC One. Diese sind auf der Vorderseite ober- und unterhalb des Displays angebracht und ermöglichen durch den großen Abstand einen vernünftigen Stereo-Effekt. Sie sollen auch 3mal lauter sein als etwa beim iPhone5. HTC nennt das Ganze jetzt HTC BoomSound.

Damit NFC, WiFi und LTE vernünftig arbeiten können, hat man sich auf der Rückseite eines weiteren Tricks bedient. Zwei nahtlos integrierte Plastikstreifen sehen hübsch aus, sind durchlässiger als Metall und erhöhen dadurch die Funkleistung.

Der Powerbutton ist, wie immer bei HTC, an der Oberseite angebracht. Das war bisweilen immer ein wenig unbequem, doch beim HTC One macht es Sinn: denn hier ist die Infrarot-Einheit untergebracht. Diese dient als Fernbedienung für alle möglichen Geräte wie etwa Fernseher. Die nötige App wird mitgeliefert. Technisch ist das sicher nichts Weltbewegendes aber im Alltag bestimmt nützlicher als manch anderes Technik-Gimmik. So sind Vorschaubilder der laufenden Sendungen der Ersatz für Ziffern-Tasten, das könnte das Zapping revolutionieren.

Auch wenn ich kein Fan mehr von Aluminium bin und mattes Polycarbonat bevorzuge, gefällt mir das Design wirklich gut, vor allem weil es sehr durchdacht und pragmatisch ist. Optisch gefällt mir Sonys Xperia Z allerdings einen Tick besser. Nicht zu verachten ist die Tatsache, dass HTC dem Trend nicht nachging und das ohnehin schon große Display der Vorgänger nicht weiter vergrößerte. Das empfindliche 4,7-Zoll-Super-LCD-Touchscreen bietet zeitgemäße  Full-HD-Auflösung von 1.920 x .1080 Pixel und damit die enorme Pixeldichte von 468 PPI.

 Kameras

Mit dem neuartigen Kamera-Konzept sticht das HTC One besonders hervor. Entgegen dem Trend die Pixelzahl immer weiter zu erhöhnen setzt HTC auf eine geringere Pixeldichte auf dem Sensor. Zum einen erhöht das die Menge des aufgenommenen Lichts, was zu besseren Ergebnissen bei schlechten Lichtverhältnissen führt. Zum anderen reduziert es die rauschanfälligkeit des Sensors, denn je näher die Pixel des Sensors beieinander liegen, desto mehr rauscht das Bild. Das führt indirekt (durch softwareseitige Rauschunterdrückung) auch zu einem Detail-, also Auflösungsverlust. HTC meint 4 Millionen Pixel (Ultrapixel) seien bei einem Smartphone genug. Wichtiger als die Pixelzahl ist, dass man immer gute Bilder schießen kann, was mit großen Pixeln eher gelingt. Klingt vernünftig. Bleibt die Frage, ob man dann bei gutem Licht mit der Konkurrenz mithalten kann, denn dort sind die vielen Megapixel sicher nützlicher.

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Ein weiteres Novum in der Android-Welt ist der optische Bildstabilisator. Das Nokia Lumia 920 hat es vorgemacht und HTC tritt in die Fußstapfen. Eine erfreuliche Entwicklung, die auf der einen Seite bessere Fotos ermöglicht, und auf der anderen Seite endlich für ruhigere Videoaufnahmen sorgt. Denn trotz FullHD- Auflösung waren viele Aufnahmen bislang oft unbrauchbar, weil das unruhige Bild extrem störte.

Auch softwareseitig schöpft man aus dem Vollen: Mit HTC Zoe führt man ein neues Dateiformat ein. Dabei handelt es sich um 3-sekündige Video-Clips, welche später die klassische Fotogalerie zum Leben erwecken und sich automatisiert zu 30-sekündigen High-Light-Filmchen inklusive Musik, Schnitt und Übergangseffekte montieren lassen. Selbstverständlich kann man das auch wahlweise manuell steuern. Apropos Wahl: falls ihr Italinener seid, vergesst nicht heute eure Wahlzettel einzuschmeißen!

Ein weiteres Highlight der Kameras ist, dass Videoaufnahmen nun auch mit HDR-Funktion möglich sind. Jawoll, auch die Frontkamera soll von der dadurch massiv erhöhten Bilddynamik profitieren.

Für mich klingt HTC’s neues Kamerakonzept wie ein Schritt in die richtige Richtung, denn man geht die Schwächen der Kameras an anstatt ohnehin schon relativ starke Aspekte zu verbessern. Wir sind gespannt ob das Konzept auch in der Praxis aufgeht.

Software: Android 4.1.2 und Sense 5

HTC liefert das One zunächst nur mit Android 4.1.2 aus, aber auf der Stelle würde mir ohnehin keine Funktion von Android 4.2 einfallen, die ich vermissen würde. Ein Update soll aber bald folgen. Große Fortschritte hat man in Sachen Sense gemacht, denn so langsam scheint man sich vom überladenen Android-Icon-Wahn zu lösen und geht eigene Wege. Mit HTCs BlinkFeed wird der Nutzer von einer vertikalen Liste begrüßt, welche alle Infos aus den sozialen Netzwerken oder RSS Feeds zusammenträgt. Optisch erinnert das Ganze an eine Mischung aus Windows Phone und Flipboard. Oberhalb des bilderlastigen und wunderschön animierten Feeds befindet sich eine Uhr und das Wetter. Leider lässt sich der Feed nicht durch neue Quellen erweitern, man ist dabei an die HTC Partner gebunden. Welche das im Detail sind, konnte ich bisher nicht ausfindig machen. Man kann aber davon ausgehen, dass mindestens alle bisherigen FriendStream Partner dabei sind.

Um das Android Gewohnheitstier nicht zu vergraulen, hat man die normalen Homescreens nicht entfernt. Freunde absoluter Widget-Unordnung und Klicki-Bunti Icon Sammlungen werden weiterhin ihre Freude haben, auch wenn diese Homescreens nicht mehr im Vordergrund des Geschehens sind.

HTC ist es irgendwie gelungen Android einen modernen und erwachsenen Anstrich zu verleihen. Auch wenn ich in letzter Zeit UIs wie TouchWiz und der LG Ui durchaus etwas abgewinnen konnte, wirken diese nun im Vergleich irgendwie wie Spielzeug. Wie bei der Kamera auch muss sich die Praxistauglichkeit aber erst beweißen.

HTC One Fazit

Meine Erwartungen wurden im Gesamtpaket wirklich übertroffen. Denn durch das gesamte Smartphone-Konzept hindurch zieht sich ein Pragmatismus, den man angesichts der Flaggschiff-typischen und somit blendenden Hardware-Specs nicht unbedingt erwarten konnte. Ob es ein Verkaufshit werden kann ist schwierig abzuschätzen. Schließlich hatte man vor einem Jahr mit dem HTC One X auch nicht viel falsch gemacht. Möglicherweise könnte man aber wieder über die selben Stolpersteine fallen: Nerds werden den fehlenden Wechselakku und den nicht erweiterbaren Speicher kritisieren. Noch viel entscheidender könnte der Release- Zeitpunkt sein. Denn Samsungs neues Flagschiff lässt sich bald blicken und viele werden erstmal abwarten wollen. Und wenn es dann soweit ist, wird der Hype um das HTC One verflogen sein und man will das Neuste auf dem Markt sein Eigen nennen. Bis dahin muss HTC den Preis herunterfahren, denn teurer wie das S4 darf man dann sicher nicht mehr sein. Jedenfalls kann ich es kaum erwarten das Teil zwischen die Finger zu bekommen. Und auch das Marketing ist natürlich mitentscheidend, aber auch das Wohlwollen der großen Tech-Seiten, welche letztes Jahr ziemlich einseitig zu gunsten Samsung berichteten. So wurde auf vielen Seiten wie PhoneArena jedes neue Gerät mit dem S3 verglichen, was dazu führte, dass man als Leser nicht darum herum kam und Samsung eine wesentlich längere Medienpräsenz als HTC verschafft wurde. Denn ihre endete mit der Vorstellung des S3 schlagartig. Auf dass sich die Geschichte nicht wiederholt!

Video HandsOn von TheVerge


https://www.youtube.com/watch?v=tNu_EKqipCo&feature=share&list=UUddiUEpeqJcYeBxX1IVBKvQ”>YouTube Direct-Link
 

 Quelle

 

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von Gary Madeo Gründer und Autor
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Vor Jahren nebenher aus Spaß an der Freude gegründet, wird er dieses Projekt so schnell nicht mehr los. Bloggt und kümmert sich um die gesamte Technik hinter einem Tech-Blog. Schreibt zur Ablenkung über Fußball, meist ohne Magenschmerzen zu bekommen.
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