Die Freude über einen großen Gewinn – sei es im Lotto, beim Roulette oder am Spielautomaten – ist unvergleichlich. Doch oft folgt schnell die bange Frage: Wie viel davon muss ich an das Finanzamt abführen? Für Spieler in Österreich gibt es hier eine klare, und meist sehr positive, Antwort.
Die steuerliche Behandlung von Glücksspielgewinnen in Österreich unterscheidet sich grundlegend von der in vielen anderen Ländern (z.B. den USA oder Spanien). Der Schlüssel liegt in der Unterscheidung zwischen Einkünften aus Glück und Einkünften aus Leistung/Kapital. Um unangenehme Überraschungen zu vermeiden und den Gewinn langfristig zu sichern, ist es essenziell, die österreichischen Regeln zu verstehen.
Die gute Nachricht: Steuerfreiheit für Gewinne
In Österreich sind Gewinne aus Glücksspielen für Privatpersonen grundsätzlich steuerfrei. Das bedeutet: Egal, ob Sie einen Millionen-Jackpot knacken oder im live casino österreich einen hohen Gewinn erzielen – der reine Gewinnbetrag muss nicht in der Einkommensteuererklärung angegeben werden. Allerdings können sich die Regeln ändern, sobald das Glücksspiel zur gewerbsmäßigen Tätigkeit wird.
Die gesetzliche Grundlage (EStG und GSpG)
Die Steuerfreiheit basiert darauf, dass Glücksspielgewinne im österreichischen Einkommensteuergesetz (EStG) keiner der sieben steuerbaren Einkunftsarten zugeordnet werden können (z.B. Einkünfte aus Gewerbebetrieb oder Kapitalvermögen). Sie gelten als „nicht steuerbar“, da sie nicht durch eine Leistung oder eine wirtschaftliche Tätigkeit erzielt wurden, sondern durch reinen Zufall.
Wichtig ist dabei, dass der Veranstalter des Glücksspiels (die Lotterie oder das Casino) bereits die in Österreich vorgeschriebene Glücksspielabgabe an den Staat entrichtet hat. Dadurch wird der Spieler entlastet.
Spezielle Fälle: Lotto, Wetten und der internationale Markt
Die Regel der Steuerfreiheit gilt für die meisten gängigen Glücksspielformen, die in Österreich legal angeboten werden:
| Glücksspiel-Art | Besteuerung | Begründung |
| Lotto (6 aus 45, EuroMillionen) | Steuerfrei | Gilt als reines Glücksspiel, das durch die Österreichischen Lotterien GSpG-konform veranstaltet wird. |
| Online Casino / Live Casino | Steuerfrei | Gilt als Glücksspiel. Voraussetzung: Das Casino ist innerhalb der EU/EWR lizenziert und richtet sich an österreichische Spieler (im Falle einer Klärung durch EU-Recht). |
| Sportwetten | Steuerfrei | Gilt nicht als reines Glücksspiel im Sinne des GSpG, wird aber einkommensteuerlich ähnlich behandelt (solange keine Gewerblichkeit vorliegt). |
| Preisausschreiben (Wissensfragen) | Steuerfrei | Gewinne, die durch Allgemeinwissen (z.B. Millionenshow) erzielt werden, sind ebenfalls nicht steuerbar. |
Im österreichischen Einkommensteuerrecht sind Gewinne aus legalem Glücksspiel und Preisausschreiben in der Regel nicht steuerbar, solange sie nicht im Rahmen einer gewerblichen Tätigkeit erzielt werden.
Gewinne aus dem Ausland
Die Steuerfreiheit gilt generell für Gewinne, die im Inland oder von Anbietern mit Sitz in Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) mit einer gültigen Lizenz erzielt werden. Bei Gewinnen aus Casinos oder Lotterien, die außerhalb des EWR liegen (z.B. Curaçao- oder US-Lizenzen), müssen österreichische Spieler zwar theoretisch keine österreichische Einkommensteuer auf den Gewinn selbst zahlen, es besteht jedoch die Gefahr, dass der ausländische Staat eine Quellensteuer erhebt, die der Gewinn bereits beim Auszahlen unterliegt.
Die Steuerfalle: Gewerbliche Tätigkeit und Krypto-Anlage
Es gibt zwei Hauptszenarien, in denen Glücksspielgewinne oder daraus resultierende Erträge in Österreich steuerpflichtig werden:
Gewerbsmäßigkeit (Der Profispieler)
Die wichtigste Ausnahme von der Steuerfreiheit ist die gewerbliche Glücksspieltätigkeit. Wenn ein Spieler das Glücksspiel (insbesondere Poker oder Sportwetten, da hier Strategie eine größere Rolle spielt) hauptberuflich, regelmäßig und mit der Absicht, einen Gewinn zu erzielen, betreibt, kann das Finanzamt dies als Einkünfte aus Gewerbebetrieb einstufen.
Ein Indiz für Gewerbsmäßigkeit können sein:
- Die Gewinne übersteigen deutlich das sonstige Einkommen.
- Der Spieler betreibt intensives Management, Analysen und Buchführung seiner Spielaktivitäten.
In diesem Fall wäre der Netto-Gewinn (Gewinn minus Einsätze/Kosten) nach den regulären Sätzen der Einkommensteuer (bis zu 55%) zu versteuern. Dies betrifft jedoch nur einen sehr kleinen Kreis von Berufspokerspielern oder -wettprofis.
Die Anlage des Gewinns (Kapitalertragsteuer)
Obwohl der Glücksspielgewinn selbst steuerfrei ist, gilt dies nicht für die Erträge, die Sie durch die Anlage dieses Gewinns erzielen. Das Geld wechselt den Status von „Glücksgewinn“ zu „Kapitalvermögen“.
Wenn Sie den gewonnenen Betrag auf einem Sparkonto anlegen und Zinsen erhalten, diese in Aktien investieren und Dividenden erzielen oder eine Immobilie kaufen und Mieteinnahmen generieren, unterliegen diese Erträge der regulären Kapitalertragsteuer (KESt) von 27,5% bzw. der Einkommensteuer.
Dokumentationspflicht bei Krypto-Wetten
Wenn Sie Gewinne aus Online Casinos in Kryptowährungen (Bitcoin, Ethereum etc.) auszahlen lassen, müssen Sie beachten, dass Kryptowährungen in Österreich seit der Steuerreform 2022 als Kapitalvermögen gelten.
Wenn Sie den Krypto-Gewinn später verkaufen oder in eine andere Währung tauschen, unterliegt der dabei erzielte Kursgewinn der KESt von 27,5%. Eine lückenlose Dokumentation des Anschaffungszeitpunkts und des Anschaffungswertes (in Euro) ist zwingend erforderlich, um bei der Veräußerung die Steuer korrekt zu ermitteln.
Gewinnen in Österreich ist steuerbegünstigt
Österreich ist ein Steuerparadies für den Gelegenheitsspieler. Die Steuerfreiheit für Gewinne aus dem Glücksspiel ist eine massive Begünstigung, die es den Bürgern erlaubt, ihre Gewinne ungeschmälert zu genießen.
Der entscheidende Rat lautet: Differenzieren Sie zwischen dem Gewinn selbst und dessen späteren Erträgen. Solange Sie als Hobby-Spieler agieren und Ihre Gewinne nicht gewinnbringend anlegen, müssen Sie sich keine Sorgen um das Finanzamt machen. Bei hohen Gewinnen oder der Anlage in Kapitalmärkten ist jedoch immer der Rat eines Steuerberaters einzuholen, um die Einhaltung der Vorschriften zur Kapitalertragsteuer und zur Krypto-Besteuerung sicherzustellen.
