Wer sich noch an die guten alten Zeiten der Performance-Optimierung erinnert, kennt das Drama: Autoptimize hier, Async-JavaScript da, zig Häkchen, die man setzen konnte – und am Ende hat man mehr kaputt optimiert als beschleunigt. WP Rocket war damals sowas wie der frische Wind: alles an einem Ort, vergleichsweise stabil, für viele einfach der erste ernsthafte Performance-Optimierer fürs eigene WordPress.
Nur: irgendwann wurde auch WP Rocket immer komplexer, voller Optionen, die für Einsteiger eher nach Wissenschaft als nach „Rocket“ klangen. Und währenddessen zogen schlankere Alternativen wie FlyingPress an vielen Stellen einfach vorbei: weniger Optionen, mehr Automatik, dafür erstaunlich gute Ergebnisse.
Seit ungefähr einem Jahr schiebt WP Rocket aber langsam wieder an. Und mit Version 3.19 kommt jetzt der nächste kleine, aber wichtige Schritt in die alte neue Richtung: Weniger Frickelei. Mehr Automatik. Weniger Tuning-Menüs, die am Ende doch keiner versteht.
Preload Fonts: endlich automatisch

Schriften sind ein Klassiker unter den Ladebremsen. Besonders ärgerlich: wenn das System Fonts lädt, die gar nicht sofort gebraucht werden, oder umgekehrt, wenn wichtige Above-the-Fold-Schriften viel zu spät kommen und alles beim Rendern hin und her hüpft (Stichwort CLS).
WP Rocket 3.19 nimmt sich dem jetzt automatisch an:
- Es wird erkannt, welche Fonts auf der Seite tatsächlich sichtbar sind – und zwar je nach Gerät (Desktop und Mobile).
- Genau diese Fonts werden automatisch per Preload priorisiert.
- Keine manuellen Font-Listen, keine Copy-Paste-Schreiberei mehr.
Heißt: Die Schrift steht schneller bereit, das Layout springt weniger, und der Core Web Vitals Score freut sich. Und ja, auch Google freut sich.
Preconnect: Browser wissen jetzt früher Bescheid
Noch ein Klassiker der Ladezeit-Optimierung: externe Domains.
- Google Fonts, CDN, Third-Party-APIs, Analytics, YouTube Thumbnails — überall hängen externe Ressourcen dran.
- Blöd nur: Der Browser erfährt meist erst relativ spät, dass er überhaupt externe Verbindungen aufbauen muss.
WP Rocket 3.19 bringt jetzt automatisches Preconnect:
- Der Browser erfährt bereits im Vorfeld, welche Domains gebraucht werden.
- DNS-Lookups und TLS-Handshakes laufen vorab.
- Externe Ressourcen laden spürbar schneller nach, wenn sie gebraucht werden.
Auch das: kein neues Konzept, aber jetzt sauber automatisiert, ohne dass man selbst lange Listen pflegen muss.
Die Strategie dahinter: weniger Optionen, mehr Entscheidungen
WP Rocket bleibt bei dem Kurs, den sie intern „decisions, not options“ nennen: lieber sinnvolle Automatik statt hundert Schieberegler, die 98% der Nutzer eh falsch setzen würden.
Und ehrlich gesagt: das tut dem Plugin gut. Nach Jahren des Feature-Wucherns kommt jetzt langsam wieder ein Plugin zurück, das man auch Anfängern empfehlen kann, ohne gleich Support-Tickets vor dem inneren Auge zu sehen.
Kein Feature-Feuerwerk, aber die richtige Richtung

WP Rocket 3.19 ist kein spektakuläres Major-Update. Es ist eher der nächste sinnvolle Schritt auf dem Weg zurück zur eigentlichen Grundidee:
Performance-Optimierung, die im Hintergrund läuft, ohne dass man den halben Sonntag damit verbringt, Google nach den besten Haken-Kombinationen zu durchsuchen.
Für die alten Hasen mag vieles davon nur ein „endlich“-Moment sein. Für neue Nutzer ist es genau das, was WP Rocket wieder konkurrenzfähiger macht.
FlyingPress bleibt weiterhin ein verdammt starker Konkurrent. Aber es ist schön zu sehen, dass WP Rocket nicht mehr nur zuschaut, sondern sich langsam wieder dahin entwickelt, wo es mal stand:
Ein Performance-Tool, das man installieren und dann in Ruhe laufen lassen kann.