Der Framework Desktop betritt in diesem Jahr die Bühne als kompakter Gaming-Kraftprotz, der nicht nur mit Leistung, sondern auch mit einem konsequent modularen Ansatz auf sich aufmerksam macht. Wer das Unternehmen kennt, weiß: Framework steht für Geräte, die reparierbar, aufrüstbar und langlebig sind.
Die Idee hinter dem Framework Desktop
Framework hat sich einen Namen gemacht, indem es den klassischen Laptop neu gedacht hat: Module statt fest verlöteter Komponenten, Reparatur statt Wegwerfmentalität. Der Schritt hin zum Desktop ist deshalb kein Bruch, sondern eine logische Weiterentwicklung.
Der Framework Desktop soll all das bieten, was Enthusiasten an der Marke schätzen und gleichzeitig die Lücke zwischen sperrigen Gaming-Rechnern und ultrakompakten Mini-PCs schließen.
Das Gehäuse ist mit 4,5 Litern Volumen erstaunlich klein, die modulare Front mit austauschbaren Tiles sorgt für eine individuelle Optik und die austauschbaren Ports machen das System flexibel im Alltag. Präsentiert wurde der Rechner Ende Februar 2025, ausgeliefert wird voraussichtlich im dritten Quartal.
Wann reicht der eigene PC zum Gaming nicht mehr aus? Wer sich vor allem mit Casual Games beschäftigt, kann selbst auf älteren Geräten lange ungestört spielen. Browsergames, Retro-Titel oder auch anonyme Online Casionos laufen ohne große Rechenleistung oft problemlos, teilweise sogar direkt auf dem Smartphone. Der Clou bei den meisten massentauglichen Spielen, wozu eben auch seit längerer Zeit das Glücksspiel zählt, ist es, eine möglichst große Spielerschaft zu erreichen – ohne technische Hürden.
Für aktuelle AAA-Games mit realistischer Grafik und komplexen Effekten sieht es anders aus. Hier entscheidet die Leistungsfähigkeit der Hardware, ob ein Spiel flüssig läuft oder zum Geduldstest wird.
Framework hat etwas für diese Zielgruppe geliefert, das in mehrfacher Hinsicht überzeugen kann: Als leiser Gaming-PC, als Workstation für Kreative oder als KI-Entwicklungsplattform. Damit wächst die Spannung auf die Frage, wie viel Leistung sich tatsächlich in diesem kleinen Gehäuse verbirgt.
Die Technik hinter dem neuen PC im Detail
Im Inneren schlägt ein Herz aus AMDs aktueller Ryzen AI Max Serie. Zwei Varianten stehen zur Wahl: der Max 385 mit acht Kernen, 16 Threads und einer Radeon 8050S Grafik sowie der Max+ 395 mit 16 Kernen, 32 Threads und einer stärkeren Radeon 8060S. Der Arbeitsspeicher ist stets LPDDR5x und fest verlötet, dafür aber mit 32 bis 128 GB in einer für kompakte Systeme beachtlichen Größenordnung verfügbar.

Für Daten stehen zwei M.2-NVMe-Steckplätze bereit, beide mit PCIe 4.0 x4 angebunden. Der Einbau erfolgt ohne Werkzeugakrobatik, ebenso wie die Montage eines 120-mm-Lüfters. Framework liefert sogar passende Kühleroptionen, etwa von Noctua, und setzt auf ein Phasenwechsel-Pad statt herkömmlicher Wärmeleitpaste, was die Wärmeübertragung verbessern soll.
Die Anschlüsse sind ebenso durchdacht wie vielfältig: Zwei USB4-Ports, zwei DisplayPort 2.1 und ein HDMI 2.1 Ausgang finden sich auf der Rückseite, dazu zwei USB-A-Ports, ein kombinierter Audioanschluss und ein 5-Gigabit-Ethernet-Port. Die Front kann über Expansion Cards angepasst werden, von zusätzlichen USB-Ports bis hin zu Kartenlesern.
Gaming-Leistung zwischen Anspruch und Kompromiss
Wer Gaming hört, denkt oft sofort an dedizierte Grafikkarten. Der Framework Desktop verzichtet bewusst darauf und setzt komplett auf die integrierte Radeon-Grafik der Strix-Halo-APUs. Das klingt zunächst nach Kompromiss, muss es aber nicht sein.
In der Praxis erreicht die iGPU in aktuellen Tests erstaunliche Werte: Titel wie Horizon Zero Dawn Remastered laufen in 1440p mit hohen Einstellungen bei rund 66 FPS, Cyberpunk 2077 schafft in WQHD und angepasster Detailstufe ebenfalls flüssige Bildraten.
FSR-Upscaling bringt zusätzliche Reserven, sodass auch grafisch anspruchsvollere Spiele stabil bleiben. Bei Full-HD-Auflösung spielt das System ohnehin in einer sicheren Zone und liefert hohe Framerates. Grenzen gibt es bei maximalen Raytracing-Details und in 4K-Auflösungen, hier kann die integrierte GPU nicht mit High-End-Grafikkarten mithalten.
Bemerkenswert ist, wie leise das System dabei arbeitet. Selbst unter Last bleibt der Geräuschpegel moderat, und die Temperaturen bewegen sich im unkritischen Bereich. Wer eine kompakte Gaming-Lösung sucht und mit den beschriebenen Rahmenbedingungen leben kann, findet hier einen ungewöhnlich ausgewogenen Ansatz.
Mehr als nur Zocken
Sein volles Potenzial entfaltet der Framework Desktop in Szenarien, die nicht allein auf Rohleistung für Spiele setzen. Die Kombination aus leistungsstarken CPU-Kernen, einer flotten integrierten GPU und einem riesigen Unified-Memory-Pool macht das System für KI-Anwendungen besonders interessant.
Modelle, die in anderen Setups wegen zu geringem Grafikspeicher scheitern, passen hier komplett in den gemeinsamen RAM. Ob große Sprachmodelle lokal laufen, Bildgenerierung mit Stable Diffusion oder Trainingsläufe für eigene KI-Projekte.Der Framework Desktop meistert solche Aufgaben mühelos. Auch für Video-Editing, 3D-Modelle oder aufwendige Bildbearbeitung ist die Hardware eine solide Basis, da die GPU-Beschleunigung nahtlos eingebunden wird.
Für Nvidia-verwöhnte CUDA-Nutzer ist die Umstellung auf AMDs ROCm-Umgebung möglicherweise eine kleine Hürde, doch gerade im Open-Source-Bereich wächst das Softwareangebot stetig. Die Flexibilität in dieser Leistungsklasse ist in so kompaktem Format selten.
Offen für Experimente
Neben Windows 11 unterstützt der Framework Desktop eine breite Auswahl an Linux-Distributionen. Besonders spannend ist der Einsatz von Bazzite OS, einer Gaming-orientierten Linux-Variante mit konsolenähnlicher Oberfläche. Hier lassen sich Spiele aus verschiedenen Bibliotheken in einer einheitlichen Ansicht starten, Controller werden direkt unterstützt und auch Funktionen wie HDR oder VRR sind integriert.
In Kombination mit der leisen Kühlung entsteht so fast das Gefühl, eine leistungsstarke Spielekonsole zu nutzen. Gleichzeitig bleibt der Zugriff auf einen vollwertigen Desktop-Modus erhalten, sodass produktives Arbeiten jederzeit möglich ist. Multi-Monitor-Setups oder der Anschluss von VR-Headsets sind ebenfalls vorgesehen, was den Framework Desktop noch vielseitiger macht.
Wo das modulare Konzept glänzt
Framework setzt auf maximale Anpassbarkeit innerhalb des kompakten Rahmens. Die Front kann mit Tiles optisch verändert werden, Ports lassen sich über Expansion Cards flexibel tauschen und sogar der Griff zum Transport kann nachgerüstet werden. Der Einbau von SSDs oder der Tausch des Lüfters dauert nur wenige Minuten.
Auch das Mainboard wird separat verkauft, wodurch sich völlig eigene Gehäuseprojekte umsetzen lassen. Wer also ein individuelles Mini-ITX-System aufbauen möchte, findet hier eine solide Plattform.
Grenzen setzt allerdings das Design mit verlötetem RAM und ohne PCIe-x16-Slot. Eine nachträgliche Aufrüstung mit einer dedizierten Grafikkarte ist nicht möglich, und auch der Arbeitsspeicher lässt sich nicht erweitern. Die Zukunftssicherheit hängt zudem stark von AMDs Plattformpolitik ab, insbesondere was künftige APU-Generationen angeht.
Preis, Zielgruppe und das Urteil im Kontext
Preislich bewegt sich der Framework Desktop im oberen Segment seiner Gerätekategorie. Die Basisversion mit Max 385 und 32 GB RAM startet bei etwa 1279 Euro, die Max+ 395 Variante mit 64 GB liegt bei rund 1859 Euro. Wer das Maximum mit 128 GB Arbeitsspeicher will, zahlt über 2300 Euro.
Damit ist klar: Für reines Gaming lässt sich in diesem Preisrahmen ein klassischer PC mit dedizierter Grafikkarte und mehr Rohleistung zusammenstellen. Doch der Framework Desktop zielt auf eine andere Zielgruppe. Er ist interessant für Entwickler, die Wert auf leisen Betrieb und Linux-Kompatibilität legen, für Kreative mit begrenztem Platzangebot und für Technikbegeisterte, die mit großem Unified Memory arbeiten wollen.